ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Theodor Weißenborn, Walter A. Frank
Menschenkuchen
Regie: Raoul Wolfgang Schnell
In der Villa des ehemaligen Hundekuchenfabrikanten Claus Brahme
geschehen merkwürdige Dinge: Menschen bellen wie Hunde, Hunde sprechen
wie Menschen - eine verkehrte Welt, in der die Hunde die Herrschaft
angetreten und ("konsequent, konsequent") die Produktion auf
Menschenkuchen umgestellt haben.
Diese satirisch-groteske Fabel enthüllt das Desaster einer bourgeoisen
Schicht, die, im Zuge des Wirtschaftswunders reich geworden, ihre
geistige Armut mit Pelz verbrämt und unter Preisgabe ihrer Würde im
platten Sinn des Wortes auf den Hund kommt. Die putschende Schicht der
zuvor Unterdrückten dünkt sich besser - und folgt prompt dem Beispiel
ihrer früheren Herrschaft.
Im Zerfall der Sprache, in der gestlosen Häufung sprachlicher
Klischees, im konventionellen Geplapper und schießlich im ohnmächtigen
Gestammel desavouieren die Personen sich selbst und zeigt sich die
Bodenlosigkeit ihrer Gesinnung, jene Mischung aus Sentimentalität und
Zynismus, die den latenten Geisteszustand einer ganzen Gesellschaft
kennzeichnet.