ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Seniorentage
Regie: Oswald Döpke
Die unbewußte Trostlosigkeit in einer Altentagestätte wird hier in einem präzisen sozialen Stimmungsbild eingefangen. Die robuste Fürsorge von Schwester Bella macht die alten Herren starrsinnig und querulant, weil sie sich unverstanden fühlen; Schwester Bella hingegen kann gar nicht begreifen, warum sie begeistert den Todessturz eines Bobfahrers im Fernsehen verfolgen, statt etwas „Positives" zu tun, z. B. ein gutes Buch zu lesen oder spazierenzugehen. Der alte Mensch wird in unserer Gesellschaft nach wie vor verdrängt, abgeschoben; er wird nicht mehr, wie in früheren Zeiten, wegen seiner Lebenserfahrung geachtet und um Rat gefragt, er wird ins Abseits gedrängt und fühlt sich dementsprechend unnütz. Hannelies Taschau, Jahrgang 1937, erhebt nicht den Zeigefinger zur Anklage; sie überzeugt behutsam, durch genaue Beobachtung, wie schon in ihrem letzten Hörspiel „Ich bin anständig, weil ihr sagt, daß ich anständig bin" (WDR Anfang 1974). Sie schrieb fünf weitere Hörspiele, Prosa und Ge-dichte; 1968 erhielt sie den Förderpreis des Landes NRW. (Pressetext)