ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Nicht alle verlieren ihren Arbeitsplatz
Regie: Günther Sauer
Büroalltag in einem Verkaufsbüro der Deutschen WIAG, das die Zentrale erst vor einigen Jahren unter dem Motto "Näher ran an den Markt" in 70 km Entfernung eröffnet hat. Doch in den Alltag hinein platzt ein Gerücht: Die Telefonistin, die ein Gespräch des Geschäftführers trennen musste, meint gehört zu haben, dass mit einem leitenden Herren aus der Zentrale die Schließung der Niederlassung besprochen worden sei. Was zunächst niemand glauben will (schließlich hat das Team in den letzten Geschäftsjahren erfolgreich gearbeitet), wird bald offiziell auf einer Betriebsversammlung verkündet: Das Büro soll in die Zentrale zurückverlegt werden. Arbeitsplätze, so heißt es, seien durch diese Konzentrationsmaßnahme natürlich nicht gefährdet; man könne übersiedeln oder müsse eben die lange Anfahrt in Kauf nehmen. Die Entscheidung liege bei jedem einzelnen. Trotz ihrer fundamentalen Verunsicherung versucht die Belegschaft, ein Gegenmodell zu entwickeln. Das Hörspiel, dem man an jeder Stelle anmerkt, dass es auf genauen Recherchen beruht, vermeidet jeden abstrakt-kämpferischen Ton. Vielmehr zeigt der Autor mit großer Genauigkeit Funktionsweisen eines Konzerns und vor allem die realen, das Angestellten-Bewusstsein prägenden Abhängigkeiten. Sorgen um das Eigentum zum Beispiel, Ehesituationen, Verschuldungen, Abhängigkeiten, die den einzelnen entweder "erpressbar" machen oder ihn in die "selbstverschuldete" Arbeitslosigkeit führen. (Pressetext)
Günter Müller, geboren 1944, veröffentlichte zahlreiche Prosa- und Lyrikbeiträge im Funk, in Zeitschriften und Anthologien. "Nicht alle verlieren ihren Arbeitsplatz" ist sein erstes Hörspiel für den WDR.
