Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Pablo Neruda
Pablo Nerudas Großer Gesang (1. Teil: Die Leuchte auf Erden)
Eine südamerikanische Chronik in zwei Teilen
Vorlage: Der große Gesang (Gedicht, spanisch )
Übersetzung: Erich Arendt
Bearbeitung (Wort): Heinz von Cramer
Technische Realisierung: Ursula Knauer, Inga Bartels
Regieassistenz: Ulf Becker
Regie: Heinz von Cramer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Horst Frank Neruda Dieter Borsche Einzelstimme Grete Wurm Rosemarie Gerstenberg Karin Schroeder Gisela Trowe Charles Wirths Roland Schäfer Michael Thomas Lukas Ammann Wiltrud Fischer Angelika Thomas Hille Darjes Eva Garg Tilo Prückner Arnfried Lerche Hans Diehl Berthold Toetzke Guenther Boehnert Matthias Ponnier
Pablo Neruda, geboren am 12.07.1904, ist unbestritten der bedeutendste Dichter des südamerikanischen Kontinents. Er änderte seinen Namen Neftali Reyes Basoalto und nannte sich nach dem tschechischen proletarischen Dichter Neruda. Seit den 20er Jahren vertrat er Chile als Konsul erst in China, Japan und Indien, dann in Spanien. 1936 wird er Senator. Nach dem Verbot der KP hält er sich bis 1952 zunächst in Europa auf. Unter der Regierung Salvador Allendes geht er als chilenischer Botschafter nach Paris. 1971 erhält er den Nobelpreis für Literatur. Das überragende Werk seiner zumeist lyrischen Arbeiten ist der "Canto General": Der Große Gesang, den Neruda 1949 als Verfolgter im eigenen Lande zu Ende schrieb. Sein deutscher Übersetzer E. Arendt über dieses Epos eines Erdteils: "Der "Canto General", Trauerekloge, Drama und Heldengedicht des Widerstandes, Preislied, Chronik, will ein handelndes Werk sein. Im südamerikanischen Raum von historischer Notwendigkeit, von einem versklavten Kontinent seit Generationen erwartet, führt es die lethargischen Indiomassen zu den Quellen ihrer Herkunft zurück, verbindet sie der einst großartigen Kultur, dem nicht gebrochenen Dasein ihrer Vorfahren, ihrem Mut, ihrem Handeln. Dieses Dichtwerk erreichte nicht nur sein Volk, es ergriff einen ganzen Kontinent: Südamerika hat, im Gegensatz zu Europa, eine einheitliche Geschichte erfahren, mannigfaltig wohl in Episoden, doch stets einheitlich im Kern.
"Die Welt der Künste", schreibt Neruda einmal, "ist eine große Werkstatt, in der alle arbeiten und sich gegenseitig helfen, wenn sie es auch nicht wissen oder glauben mögen. An erster Stelle erhalten wir Hilfe von denen, die vor uns waren, und wir wissen heute schon, dass es keinen Ruben Dario ohne Gongora gibt, keinen Apollinaire ohne Lamartine und keine Pablo Neruda ohne sie alle zusammen. Mein bedeutendstes, umfassendstes Buch jedoch ist jenes Buch gewesen, das wir Chile nennen."
Pablo Neruda starb am 23. September 1973, wenige Tage nach dem Tod seines Freundes Salvador Allende. "Einen Tag vor Nerudas Tod verwüsteten Militärs sein Haus. In einer Ecke des Gartens liegt ein Band mit spanischen Gedichten, halbverkohlt inmitten der Asche dieses Autodafes. Um von einem Zimmer ins andere zu gelangen, muss man sich einen Weg durch Trümmer bahnen. Der Sarg Nerudas steht in einem kleinen Zimmer, Wind und Wetter preisgegeben." (Le Monde) "Kommt, seht das Blut in den Straßen, kommt, seht das Blut in den Straßen, in den Straßen." "Es geht mir allein um die Grundrechte des Menschen. Der Mensch muss sich Gehör verschaffen, der Dichter seine Stimme, sein Schrei werden." (Neruda)
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1974
- Erstsendung: 15.03.1974 | WDR 3 | 98'25