Hörspiel
Autor/Autorin:
Rainer Puchert
Zwiegespräch mit Kohlenklau
Regie: Hans Gerd Krogmann
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Peer Schmidt Sprecher
Spricht man vom experimentellen Hörspiel, so wird seit Jahren der Name
des Schriftstellers Rainer Puchert genannt; Puchert hat sich im
Gegensatz zu anderen Experimentatoren nie auf ein besonderes Feld
festlegen lassen. Von den assoziativen Geräusch- und
Stimmenhörspielen, etwa "Stiche" oder
"Der Schaukelstuhl", über eine so absurde Arbeit wie "Portrait einer
Flaute", dem Pop-Monolog "Stumpff" bis zu seinen sprachwuchernden
Spielen
"Der große Zybilek", "Das ganz wahnsinnige, wilde und verwegene Spiel
der drei Geschwister Rebsam nebst ihren treuen Gefährten Hanni,
Eberhard, Eugen und Klaus" und zuletzt "Trabtrab" hat er literarische
und akustische Möglichkeiten erprobt. In seinen Kurzhörspielen "Gäste"
und "Plauderei mit einem diensttuenden Beamten" (siehe 2. Programm)
hat er sich dagegen gewohnterer Formen bedient.
In dem Hörspiel "Zwiegespräch mit Kohlenklau" gibt es "nur eine
Stimme, die Stimme eines Mannes und die Stimme redet an gegen das
große Schweigen, gegen das Unbekannte, gegen das Irgendwas, gegen eine
große Stille, die so still ist, dass man sie hören kann", schreibt
Puchert zum Inhalt des Stückes. "Es geht um Sprache. Nur um Sprache.
Die Sprache wird hier benützt, wird sozusagen erschaffen, um damit
gegen das Nichts anzukämpfen. Der Kampf ist zwar erfolglos und
grotesk, aber, wie mir scheint, auch wieder nicht ganz erfolglos und
gar nicht grotesk! Denn was tun wir sonst, wenn wir irgendwas tun,
wenn wir Tomaten pflanzen, Klavier spielen lernen, Konzerte aufbauen,
Hörspiele schreiben? Alles ist doch nur ein Kampf gegen das Nichts,
oder wie immer man das Unfassbare nennen soll. Und dieser Kampf ist
eigentlich auch immer erfolglos und grotesk. Weil es einen Tod gibt.
Wenigstens vorläufig noch, soweit ist auch Professor Barnard noch
nicht."
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk / Sender Freies Berlin 1969
- Erstsendung: 27.12.1969 | WDR 2 | 42'00