ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung



François Billetdoux

Wolken


Vorlage: Genauer Vorlagentitel nicht bekannt (französisch)

Übersetzung: Irma Reblitz

Komposition: Kurt Herrlinger


Regie: Wolfram Rosemann

"Etwas ist nicht katholisch daran", ist die lakonische Bemerkung des Inspektors zum Schlussprotokoll über einen dubiosen Autounfall, bei dem eine Frau verbrannte, während ihr Gatte bewusstlos geborgen wurde. Denn der Bericht des Tatortzeugen deckt sich nicht mit dem Ergebnis der polizeilichen Ermittlung. Da Dorian (der Mitverunglückte) noch nicht vernehmungsfähig ist, beginnt der Inspektor mit der Untersuchung. Und je mehr er von dem ungetrübten Eheglück der Dorians erfährt, um so fanatischer sucht er nach einem Schuldbeweis. Das Thema des scheinbar Glücklichen, dem ein anderer - kaum bewusst - deshalb so verbissen nachsetzt, um sich für sein eigenes, misslungenes Lebensglück zu entschädigen.

François Billetdoux, geb. 1927 in Paris, eigenwilliger Autodidakt und Einzelgänger, geriet nie ins Fahrwasser modischer Tendenzen und Schulen. Weder Beckett, Ionesco, Anouilh, Giraudoux noch Sartre verpflichtet, geht es ihm nicht um eine Theorie des Theaters, sondern um das Spiel selbst, in dem - spiegelbildlich zur umgebenden Wirklichkeit - Glück, Trauer und Tod untrennbar verknüpft sind. Mit seinen "heimtückischen", trostlos-spaßigen Stücken will er sein Publikum beunruhigen, Mythen in ihm anschlagen, Prototypen entwickeln, in denen der Mensch sich selber entdeckt. Als 18jähriger erlebte er das Kriegsende und entschied sich für die Aktion: "Zwischen 30 und 40, nicht wahr, sind wir (heute) im schönsten Alter: Opfer einer peinlichen Lage - ein entsetzlicher Krieg, der den edelsten Elan unserer Jugend fraß -, durch Erfahrung reich geworden nicht an Weisheit, aber guten Begründungen, Erben des bösen Gewissens von gewissen Vätern, aus dem unsere Aggressivität und unsere Gleichgültigkeit kommt, verstehen wir endlich eine Reihe von Problemen ..." (Les Nouvelles Littéraires, 15. März 1962) . Während Altersgenossen sich auf das Abitur vorbereiten, spielte er unter Charles Dullin, unterhielt er die Leute im "Lapin Agile" am Montmartre, experimentierte er im Film (Institut des Hautes Etudes Cinématographiques) und Rundfunk (Club d'Essai de la Radiodiffusion Française) und schließlich, als Schauspieler und Autor, am Theater. Er schrieb unter anderem drei Romane (darunter "Brouillon d'un Bourgeois"); acht Theaterstücke (unter anderem "Tschin-Tschin", in 27 Ländern gespielt, "Va donc chez Törpe", "Il faut passer par les nuages", und "Silence! L'arbre remue encore ...", wichtigstes Ereignis der 1967 veranstalteten Festspiele in Avignon) und ein Eurovision- Auftragswerk: "Pitchi Poi ou la parole donnée", das inzwischen auch von der ARD ausgestrahlt wurde.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Hermann LenschauInspektor Roulard
Günther NeutzeVersicherungsagent
Heinz SchachtBongibeau
Alwin Joachim MeyerWachtmeister
Alf MarholmObduktionsarzt
Rudolf MelicharAntoine Martin
Alois GargDirektor
Ilde OverhoffMadame Bercilly
Manfred Georg HerrmannJulien Dorian
Grete WurmMadame Roulard
Ricarda Benndorf
Wera Petersohn
Annemarie Schlaebitz
Gerhard Becker
Josef Meinertzhagen
Harald Meister


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1967

Erstsendung: 02.01.1968 | 42'52

Darstellung: