Hörspiel
Autor/Autorin:
Gérard Braunisch
Die Zankwütigen
Komposition: Enno Dugend
Regie: Friedhelm Ortmann
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Hannes Messemer ein Komödiant Louise Martini eine Kömdiantin Brigitte Lebaan Marianne Rogée Annemarie Schäbitz Harry Bong Jaromir Borek Kaspar Brüninghaus Heinz von Cleve Adolf "Addi" Furler Alexander Grill Alf Marholm Josef Meinertzhagen Harald Meister Helmut Peine Bodo Primus Werner Rundshagen Günther Sauer u.a.
Dieser Titel ist genau zu nehmen. Er begreift Eigensinn und Starrheit,
Ideologie und Gewalt. Alltäglichkeiten: Zank, Umsturz, Bomben, Folter,
Krieg, Unterdrückung, - sie werden hingenommen. Aber: "Demonstranten
gegen diesen oder jenen Konflikt sind asozial, Ostermärsche
verdächtig. Wer nein sagt zum Zank, dem versucht man das Maul zu
stopfen; denn wie wir aus allem eine Tugend machen, so auch aus Zank."
Zank wird zum Postulat. Es kommt letztlich nur darauf an, "wie man
daraus Kapital schlägt".
"Die Zankwütigen" ist eine Art Genealogie des Krieges, dessen Anfänge
an einen bekannten kanadischen Kurzfilm um eine Blume als Streitobjekt
erinnern. Ein Komödiant und eine Komödiantin führen unter Zuhilfenahme
einer fingierten Plattenaufzeichnung sowie verschiedener
Rundfunkübertragungen aus zwei Radios in diese Genealogie ein. Sie
beginnt mit der "Steinzeit". Ein Ehepaar beendet seinen Streit, indem
es sich mit Steinen bewirft. Später macht man sich mit Feuer den
Garaus: "Feuerzeit". "Messerzeit" sagen sie, als sich die Kampfhähne
erstechen. Die Querelen breiten sich aus, das "Pistolenzeitalter"
bricht an usw. bis zum Raketen- und Atomzeitalter. Schließlich zanken
sich zwei Welten. Braunisch will mehr als ein skurriles Wortballett im
luftleeren Raum. Die vorgeführte Chronik reicht bis in die grotesken
Spiegelfechtereien unserer Zeit. Braunisch persifliert beide Seiten,
er macht deutlich, dass es sich heute und in Zukunft allenfalls um
Variationen einer altvertrauten Platte handelt.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1968
- Erstsendung: 24.09.1968 | WDR 2 | 37'45