Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Renke Korn
Picknick
Regie: Heinz Wilhelm Schwarz
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Holger Hagen Hermann Krause Bruni Löbel Helma Krause Dieter Brücher Siegfried, ihr Sohn Cornelia Weinberg Inge, ihre Tochter Dirk Dautzenberg Karl Sawitzki Roswitha Dost Marion Sawitzki
Es beginnt harmlos und idyllisch: Herr Krauss, Vertreter einer Elektrofirma, fährt mir Frau und Kindern ins Grüne. Das Ziel ist eine Waldlichtung, auf der sie schon ein paar Mal ungestört gepicknickt haben und die sie deshalb schon fast als ihr Reservat betrachten. Es soll ein schöner Tag werden. Das Idyll wäre auch perfekt, wenn die beiden Kinder mehr Verständnis hätten für die Vorstellungen der Eltern vom erholsamen Picknicken und vom sinnvollen Leben überhaupt. So aber schleicht sich Unbehagen ins Idyll. Und dieses Unbehagen wird intensiv, sobald die Familie Sawatzki auf der Lichtung auftaucht und sich dort breitmacht. Denn die Sawatzkis haben offensichtlich proletarische Manieren, und mit solchen Leuten wollen Herr Krauss und Frau nichts zu tun haben. Das "Idyll" wird erst wieder hergestellt sein, wenn eine der beiden Parteien von der Lichtung verschwunden ist. "Krauss und Sawatzki: beider Abneigung und Agressivität gegeneinander orientiert sich an der unterschiedlichen sozialen Stellung. Das Bewußtsein der Schichtung der Gesellschaft ist ungebrochen und ist am intensivsten am Fuß der Pyramide. Unsere Leistungs-Gesellschaft, die noch immer den einzelnen zuerst nach den öden Qualitäten Geld und Macht einschätzt, reproduziert ständig auch im Unscheinbaren wirksame Klassengrenzen und die Schablone, daß jeder, der nicht dumm und nicht faul ist, nach 'oben' kommen könne und es legitim sei, den zu verachten, der es nicht schafft oder nicht schaffen will." (Renke Korn)
Weitere Informationen
Der Autor, 1938 geboren, absolvierte ein geisteswissenschaftliches Studium und siedelte 1963 nach Berlin um, wo er die verschiedensten Berufe ausübte. Der WDR produzierte von Renke Korn die Hörspiele "Die Sonne ist nicht mehr dieselbe", "Der Umzug" und "Verteidigung eines Totengräbers".
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1969
- Erstsendung: 30.08.1969 | 36'15