Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Hans Fors
Walzer der Verirrten
übersetzt aus dem Schwedischen
Übersetzung: Marianne Weno
Komposition: Enno Dugend
Regie: Raoul Wolfgang Schnell
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Michael Thomas Soldat 1 Norbert Kappen Soldat 2 Günther Neutze Soldat 3 Giselheid Hönsch Lucille Annemarie Schlaebitz Bäckermaja Ingrid Piltz Mädchen mit Poesie Louise Martini Blondine mit Melodie Ernst Jacobi Der kleine Schwarze Hanns Ernst Jäger Chor Christoph Quest Chor A Sigrun Höhler Chor B Irminhild Batzing Sabine Postel Marlies Spohr Frank Barufski Heinrich Fendel Paul-Albert Krumm Alf Marholm Klaus-Dieter Pittrich Werner Semper Franz-Josef Steffens Klaus Wirbitzky
Kein fixierbarer Schauplatz, keine bestimmte Zeit "Vilsevals", wie der
Originaltitel dieses schwedischen Hörspiels heißt, spielt auf allen
geschichtlichen, allen noch denkbaren Kriegsschauplätzen: Bei
Waterloo, Verdun, Stalingrad, Budapest, Dien Bien Phu, am Suez, im
Kongo und um Saigon. Eine "Komposition für Stimmen", die keine nacherzählbare, kontinuierliche Handlung liefert. Solopartien - und zwei Chöre evozieren die schrecklichste und andauernde Verblendung des
menschlichen Geistes: Den dreitausenjährigen Krieg. Drei angerissene und wiederaufgegriffene Szenen, die sich stärker einprägen: Ein Mädchen, das ihrem Bräutigam an der Front in einem imaginären Dialog erklärt, warum sie den Brief an ihn nie aufgeben wird; ein Soldat, der sich weigert, weiter zu marschieren und von der eigenen Truppe liquidiert wird, beklagt von einer fremden Hure; ein alter Afrikaner, der in den Park einer Europäerin eingedrungen ist, die seinem todkranken Sohn das Medikament verweigert. Der Grundtenor dieser Kriegs-Collage ist dem Titel entsprechend sarkastisch und pessimistisch. Angeprangert werden nicht die Kriegstreiber und ihre fragwürdigen Ideologien, sondern die Trägheit und Gleichgültigkeit des "Menschenmaterials", der anonymen Masse, die zwar flucht und aufbegehrt, aber immer weiter marschiert. Der Stil dieser Komposition für Stimmen erinnert vor allem in den monotonen Wiederholungen der Sprechgesänge an die Provokationen des Living-Theatre.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk / Sender Freies Berlin 1968
- Erstsendung: 08.05.1968 | WDR 1 | 30'08
Auszeichnungen
- Preis der Rundfunkindustrie für das beste stereophonische Hörspiel 1969