Originalhörspiel, Science Fiction-Hörspiel
Autor/Autorin:
Ulrich Land, Hartmut Przybylski, Uwe Schippmann
Darwinskis Denkmal - Von der Suche nach Zukunft im Ruhrgebiet
Technische Realisierung: Markus Haßler, Barbara Goebel
Regie: Thomas Leutzbach
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Peer Augustinski Darwinski Thomas Anzenhofer Überhirn Frauke Poolman Frau van Meer Ludger Burmann Kröger Matthias Leja Winterberg Rolf Dennemann Talkgast Karlheinz Tafel Pizzakurier Anja Herden Ann Sophie Caroline Schreiber Putzfrau Christiane Wedel Sprecherin u.a.
Wahnsinn! Darwinski will sich schon zu Lebzeiten sein Denkmal setzen. Wenn schon sonst nichts unsterblich ist. Als Intelligenzjäger und -sammler zapft er die klugen Köpfe dort an, wo man es am wenigsten vermutet: im Revier. Hatte nicht Kaiser Wilhelm getönt, Arbeiter hätten nicht zu räsonieren, sondern zu arbeiten? Kultur reiche an der Ruhr allenfalls bis zum Männergesangsverein, Universitätsgründungen solle es nicht geben, Theater seien fehl am Platze. Ein Urteil, das nachwirkt: als Vorurteil - findet Professor Darwinski und verfolgt Entwürfe, Visionen, Gedankengänge in der Hirnlandschaft Ruhrgebiet. Jetzt, nach vollzogenem Strukturbruch, lauscht der gemeine Ruhrpöttler nach Feierabend nämlich nicht mehr einfach nur dem Gurren seiner Tauben, um sich vom tosenden Lärm der Montanindustrie zu erholen. Darwinskis Vermutung: Der Pott hat mehr im Sinn als Brodeln und Hämmern. Darwinski kommt gut voran. Im Radio bekommt er seine eigene Talkshow und kann seiner Intelligenzsammelleidenschaft mithilfe zugeschalteter Studiogäste aus Wissenschaft und Kultur, aus Hirnforschung und Verkehrsplanung, mit Theaterintendanten, Saxophonvirtuosen und Zukunftsforschern nachgehen. In diesen Sog geraten Kleingärtner, Hiphopper, poetry-slam-Freaks, die Stammtischbrüder "ausse" Kneipe "nebene" Hütte und - Darwinskis Traum - auch die Hörer seiner Sendung. So könnte das Ganze eigentlich eine ganz beschauliche Bestandsaufnahme in Sachen Intelligenzleistungen sein, würde Professor Darwinski nicht diese seltsame Besessenheit an den Tag legen. Und hätte er nicht ständig diese irgendwie unpassende Stimme im Kopf, die ihn immer wieder anstachelt und zurückpfeift, auf eine Zeitreise ins Jahr 2010 locken will und an Intelligenz zu überflügeln droht. Darwinski muss sich beeilen. Denn plötzlich tauchen an mehreren Stellen im Revier merkwürdige Leichen auf, alle fein plastiniert, aber ohne Gehirn.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 2003
- Erstsendung: 27.09.2003 | WDR 5 | 114'06