ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Kupsch
Vorlage: Kupsch (Theaterstück)
Redaktion: Sibylle Becker-Grüll
Technische Realisierung: Rudolf Grosser, Katja Zeidler, Gabriele Kokott
Regieassistenz: Daniela Kletzke
Regie: Hans Gerd Krogmann
Kupsch ist ein gutgelaunter Single, ein Ästhet und Gourmet, den die Frauen lieben - alles in allem eine höchst erfreuliche Erscheinung auf Parties und Kongressen. Oder - so fragt er sich zunehmend beunruhigt - ist alles nur "Mache" und er kracht plötzlich zusammen wie ein Kartenhaus? Aber was sorgt er sich? "Nichts Besonderes festzustellen. Kupsch wie immer. Und doch etwas verändert sich. Ich meine: die Hand. Hand, du kommst mir fremd vor. Ich meine: der Brustkorb, die Oberschenkel, die Füße. Keine Wahnideen, Kupsch! Vorsicht!" Tatsächlich: seine glanzvollen Auftritte geraten mehr und mehr zu einem Desaster. Aus seinem Mund purzeln befremdliche Grobheiten hervor. Sein wohlgeformter Körper beult sich in scheußlichen Auswüchsen, die Haut platzt auf, und aus seinem Inneren quillt schließlich ein gewalttätiges, unförmiges Wesen, das das Kommando übernimmt. Mit "Kupsch" beschreibt Dorst den Prozeß einer monströsen Selbstentdeckung, die sich so gewaltsam ereignet, da sich Kupsch ihr angstvoll widersetzt.
Tankred Dorst, 1925 geboren in Sonneberg, lebt seit 1952 in München. Er schrieb zahlreiche Stücke für Theater und Fernsehen sowie Hörspiele. Neben vielen Auszeichnungen erhielt er 1990 auch den "Georg-Büchner-Preis".