ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Letzte Träume von einer ungezähmten Welt
(Un pèlerin d'Angkor)
Ein Reisepoem an der Schwelle des 20. Jahrhunderts
Vorlage: Pilgerreise nach Angkor (Roman, französisch)
Übersetzung: Heinz von Cramer
Bearbeitung (Wort): Heinz von Cramer
Redaktion: Henning Rademacher
Technische Realisierung: Gerd-Ulrich Poggensee, Christina Ocker
Regieassistenz: Wibke Starck
Regie: Heinz von Cramer
"Pilgerreise nach Angkor" (1912) spiegelt auf beinah solitäre Weise die eskapistischen Wünsche des Fin de siècle. Loti gelangte als französischer Marineoffizier über den Orient hinaus bis in den Fernen Osten, nach China und Indochina. Er schildert die Reiche bedrohter Kulturen und bröckelnder Nationen, die wie im Dämmerlicht der Zeitläufte ein letztes Mal golden aufblitzen. Aus drei Perspektiven, dem Jungen, der auf dem Dachboden von fremden Ländern träumt, dem Reisenden als erwachsener und als alter Mann in der Rückschau, wird die Pilgerreise in die Ruinenstadt Angkor und dabei die Göttergeschichte der untergegangenen Hochkultur der Khmer erzählt. Ein melancholischer Text, den Heinz von Cramer in eine oszillierende tropisch-musikalische Klanglandschaft eingebettet hat. Es sind Fragmente einer verlorenen Zeit, deren Zerstörung Loti, der zu einem frühen Kritiker des Kolonialismus und des westlichen Einflusses wurde, vorausgeahnt hat.
Pierre Loti (eigentlich Julien Viaud) (1850-1923) wurde mit seinen exotischen Reisebüchern, Erzählungen und Romanen, darunter "Aziadeh" (1879) und "Islandfischer" (1887) w urde einer der populärsten Schriftsteller Frankreichs. 1892 wurde der französische Marineoffizier in die "Académie Française" gewählt.