Originalhörspiel, Kurzhörspiel
Autor/Autorin:
Friederike Mayröcker
Arie auf tönernen Füßen
Regie: Heinz von Cramer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Gisela Stein
Die Person des Stückes, eine Frau, zusammen mit ihrem nicht hörbar
werdenden Partner von einem Begräbnis zurückreisend, stellt sich diese
Frage. Die Antwort wird nicht gegeben; sie wird vom Hörer gefordert,
der zu diesem Zweck der Frau nicht gesellschaftlich, d.h.
eindimensional, begegnet, sondern sie plastisch erfasst, als einen
Raum, den er betritt, in drei Dimensionen, die als drei parallel
geschaltete Verbalabläufe realisiert sind. Einer davon, der am
wenigsten enthüllende, ist die beständige Signalisierung an den
Partner. Der Schlüssel zur Antwort liegt im anderen Extrem, der Summe
alles bisher Gelebten, im Bewusstseinsstrom der Erinnerung. Die
Korrespondenz zwischen den beiden erfolgt durch den Ablauf der
Assoziationen, mit ihren Antennen nach beiden Seiten, tastend und
abwägend. Die Assoziationen werden als das kritische Element
interpretiert und zugleich als die Achse, die das punktuelle – die
Gegenwart – und das Kontinuierliche – die Vergangenheit – auseinander und
zusammenhält.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1970
- Erstsendung: 03.12.1970 | WDR 3 | 46'06