ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Auseinandersetzung
Regie: Günther Sauer
Der Themenkomplex, den Gerhard Kelling in seinem Hörspiel aufgreift, hat in jüngster Zeit an brennender Aktualität eher gewonnen als verloren: Die tiefgreifende Entfremdung zwischen Gewerkschaften und Arbeitern, die sich von den Funktionären nicht länger vertreten fühlen. Das Bemühen um paritätische Mitbestimmung sowie um ein neues Betriebsverfassungsgesetz ist Symptom für diese Entfremdung, die zu gravierenden Spannungen und immer häufigeren sogenannten wilden Streiks führt. Sowohl gegenüber den Unternehmern als auch gegenüber der Arbeiterschaft, deren Interessen sie wahrnehmen sollten, gelüstet die Gewerkschaften nach Macht. Gerhard Kelling begreift sein Hörspiel als sachliches Protokoll über einen symptomatischen Fall. Ort der Handlung ist ein deutsches Hüttenwerk. Ein kritischer, zum Handeln entschlossener Betriebsratsvorsitzender nimmt unabhängig von den Weisungen der Gewerkschaft die Interessen der Arbeiter wahr. Unternehmer und Gewerkschaft gehen gemeinsam gegen den als Störenfried diffamierten Mann vor.
Gerhard Kelling, 1942 geboren, war nach Studium und Schauspielschule drei Jahre lang Regieassistent bei Peter Palitzsch in Stuttgart und danach bei Egon Monk im Deutschen Schauspielhaus Hamburg. Seitdem lebt und arbeitet er in Bremen. Dort ist auch das Stück "Arbeitgeber" entstanden, das 1970 vom Westfälischen Landestheater bei den Ruhrfestspielen uraufgeführt wurde. Großes Aufsehen hat das Stück im Frankfurter "Theater am Turm" erregt. 1970 hat der WDR Gerhard Kellings erstes Hörspiel "Gernot T." urgesendet.