ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Grünstein-Variante
Eine Geschichte in Erinnerung an Geschichten, die Ludwig Turek erzählt hat
Erstfassung
Komposition: Tilo Medek
Dramaturgie: Wolfgang Beck
Technische Realisierung: Jutta Kaiser, Brigitte Pumptow
Regieassistenz: Barbara Plensat
Regie: Günther Rücker
Der Rentner Lodek hat sich einen Studenten eingeladen, um mit ihm Schach zu spielen. Er hofft, dabei die Grünstein-Variante herauszufinden. Grünstein war ein polnischer Jude, dem Lodek 1938 in einem Pariser Gefängnis begegnet war. Er erinnert sich: In der Zelle waren sie zu dritt, drei nach Herkunft, Lebensweg und Ziel sehr verschiedene Männer. Die allgemeine politische Ungewißheit, kleinbürgerliche Illusion, Skepsis und Hilflosigkeit seiner beiden Mitgefangenen produzieren Spannungen, denen der resolute Seemann Lodek im doppelten Sinne Schach bietet. (Erstproduktion)
Die merkwürdige gemeinsame Haft eines antifaschistischen deutschen Seemanns, eines kaisertreuen griechischen Kochs und eines jüdischen Fleischers in einer Pariser Gefängniszelle des Jahres 1939 führt zur Konfrontation kleinbürgerlichen Fatalismus mit proletarischer Selbstbehauptung, der letztlich auch die siegbringende Schachvariante entsprang, an die sich der Rentner Lodek heute vergeblich zu erinnern versucht.
Wenige Monate nach dieser Erstfassung wurde eine zweite Fassung produziert, welche mit dem Prix Italia 1977 ausgezeichnet wurde.