Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Isaak E. Babel
Maria
Vorlage: Maria (Drama, russisch)
Übersetzung: Wassilika Stoimenowa, Adolf Dresen
Bearbeitung (Wort): Peter Goslicki
Komposition: Reiner Bredemeyer
Technische Realisierung: Hans Blache, Brigitte Pumptow
Regieassistenz: Ingrid Hauschild
Regie: Joachim Staritz
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Herwart Grosse Mukownin Jenny Gröllmann Ljudmila, seine Tochter Gudrun Ritter Katja Kurt Böwe Dymschitz Michael Gwisdek Filipp, Invalide Edwin Marian Bischinkow, Invalide Horst Lebinsky Jewstignejitsch, Invalide Wolf-Dieter Panse Fürst Golizyn Horst Hiemer Wiskowski Berko Acker Krawtschenko Dieter Mann Milizinspektor Walfriede Schmitt Kalmykowa Käthe Reichel Agascha Ernst Kahler Andrej, Bohnerer Horst Schönemann Suschkin Katarina Tomaschewsky Jelena Uschi Brüning Sängerin Paul Wiens Sprecher
Babel's letztes Drama behandelt das Schicksal des russischen Adels in den ersten Jahren nach der Sozialistischen Oktoberrevolution. Alle Personen, die das eigenwillige Stück auf die Bühne bringt, sind Außenseiter der neuen Gesellschaft. Gleichermaßen an den Rand des politischen Geschehens verwiesen, stehen sich die Welt des entmachteten, funktionslos gewordenen Adels um den ehemaligen zaristischen General Mukownin und das Milieu des emporgeschwemmten, kriminellen Spekulantentums um den jüdischen Geschäftemacher Dymschitz gegenüber. Ohne sich wirklich von den Denk- und Lebensgewohnheiten der alten Gesellschaft befreit zu haben, sucht Mukownin den Anschluß an die Gegenwart durch eine weniger aus Überzeugung als aus Nützlichkeitserwägungen begonnene Abrechnung mit dem eigenen gesellschaftlichen Stand: Er arbeitet an einem Geschichtswerk, das die unmenschliche Behandlung der russischen Soldaten durch die zaristischen Offiziere bloßstellt. Der alternde General zerbricht indes am Schicksal seiner Tochter Ljudmilla, die unfähig, im Wirbel der gesellschaftlichen Auseinandersetzungen eine sinnvolle Aufgabe zu erfüllen, das Opfer des glatten, gerissenen Dymschitz wird. Von einem seiner betrunkenen Kumpane vergewaltigt, wird sie mitsamt dem asozialen Gelichter von der Polizei festgenommen. Die Nachricht von der Verhaftung der Tochter tötet Mukownin. In seine mit kostbaren alten Möbeln ausgestattete Wohnung zieht - gleichsam das Neue und die Zukunft verkörpernd - jetzt eine Proletarierfamilie mit einer schwangeren Frau ein.
Produktions- und Sendedaten
- Rundfunk der DDR 1978
- Erstsendung: 27.04.1978 | Berliner Rundfunk | 20:00 Uhr | 82'15
Im Deutschen Rundfunkarchiv verfügbar