Originalhörspiel

Autor/Autorin: Günter Eich

Man bittet zu läuten

Technische Realisierung: Hans-Heinrich Breitkreuz, Jutta Körner
Regieassistenz: Willy Lamster

Regie: Heinz Hostnig

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Klaus SchwarzkopfMännerstimme
    Albert JohannesTheobald
    Marga MaasbergViktorine
    Erna NitterRosa
    Rose-Renée RothSolange
    Lutz MackensyTitus
    Annemarie KusterAlpha
    Bianca BöhmeKinderstimme
    Peter HeecktKinderstimme
    Michael HeinzKinderstimme

"Suonare la campana" (man bittet zu läuten) heißt es auf einer Tafel am protestantischen Friedhof in Rom. Der Titel des Hörspiels zitiert bewußt jene Inschrift. Die Bedeutung des Läutens ist so vielschichtig wie alle anderen in dem Spiel handelnden Bedeutungen; sie reicht vom simplen akustischen Signal bis zur szenischen und gedanklichen Zäsur, vom Zeichen für Einlaß bis zur absurden Kundgebung in einem den römischen Friedhofssituationen merkwürdig verwandten Heim für Taubstumme. Nicht zuletzt meint sie auch einen Läuterungsprozeß, allerdings negativer Art, den die Hauptfigur, der Pförtner des Taubstummenheims "Hubertus", absolviert.

Noch fünf Jahre nach der Ursendung galt dieses Hörspiel als nicht völlig verständlich und aufschlüsselbar. Einer psychologisch motivierten Dramaturgie wire es auch kaum gelingen, ihm völlig gerecht zu werden. Zwar benutzt Eich noch szenische Mittel einer psychologisch motivierten Handlungsführung, konzentriert sich andererseits aber so sehr auf das innersprachliche Beziehungsgeflecht von Wörtern und Begriffen, daß wir es hier eher mit einem Sprachspiel als mit einem Funkdrama herkömmlicher Art zu tun haben. Der Reiz, das Stück neu zu inszenieren, liegt in der Möglichkeit, heute mit der, durch erweiterte Reflexion auf Sprache, hinzuerworbenen Erfahrung an das Stück heranzugehen und ihm dadurch zu einem besseren Verständnis zu verhelfen.

Günter Eich im Jahr 1953. Der Preisträger des Hörspielpreises der Kriegsblinden von 1952 und des Georg-Büchner-Preises von 1959 gehörte in den 50er Jahren zu den meistgespielten Hörspielautoren.
©dpa
Günter Eich im Jahr 1953. Der Preisträger des Hörspielpreises der Kriegsblinden von 1952 und des Georg-Büchner-Preises von 1959 gehörte in den 50er Jahren zu den meistgespielten Hörspielautoren. ©dpa

Produktions- und Sendedaten

  • Norddeutscher Rundfunk 1974
  • Erstsendung: 19.05.1974 | NDR 3 | 61'30

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