Kurzhörspiel
Autor/Autorin:
Raoul Wolfgang Schnell
Schularbeiten
Komposition: Paul Kuhn
Regie: Raoul Wolfgang Schnell
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Cornelia Froboess Helen Arnold Marquis Polizist Paul Kuhn Mann am Klavier
Mit dem Hörspiel "Schularbeiten" hat sich der Regisseur Raoul Wolfgang
Schnell einen eigenen Text geschrieben. Doch die Bedeutung seines
Hörspiels erschöpft sich nun nicht in der Funktion als Regiepartitur,
wenngleich eine sehr persönliche Vorstellung von einem stereofonischen
Hörspiel ihm das Gepräge gibt. In "Schularbeiten" wird die
Bewusstseinslage eines jungen Mädchens dargestellt. Sie ist bestimmt
von Spannungen zwischen dem, was in der Schule gelehrt und für gut und
schön gilt, sowie dem, was das Leben an aktuellen Erfahrungen
bereithält, an Aufklärung und Ernüchterung mit sich bringt. Als
Sinnbild des Kontrastes stehen Ballettexercises, in denen der
Äthetizismus des klassischen Tanzes im unintelligenten Schematismus
seines Drills entlarvt wird und das Interview eines Studenten über die
Herstellung von Molotow-Cocktails. Das Bild eines Bewusstseins wird in
einer pointillistischen Collage aus authentischen und fiktiven
Materialien hergestellt.
Die Schülerin Helen Schmidt ist bei einer Demonstration geschlagen und
verhaftet worden. Sie steht noch unter der Wirkung des erlittenen
Schocks, während sie von einem Polizisten verhört wird. Die Stimme
ihres verwirrten Geistes zeugt von dem vergeblichen Bemühen, Licht ins
Chaos der Widersprüche zu bringen.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1970
- Erstsendung: 19.09.1970 | WDR 2 | 24'30