Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Günter Kunert
Die Puppe
Zum 75. Geburtstag von Günter Kunert
Dramaturgie: Thomas Fritz
Technische Realisierung: André Lüer, Hans-Peter Ruhnert
Regieassistenz: Stanka Kossewa
Regie: Walter Niklaus
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Vadim Glowna Alfredo, der Bauchredner Eva Weißenborn Lenora, die Puppe Günter Junghans Direktor Wilbert, der Manager Gudrun Ritter Ingrid, Alfredos Frau Ernst Jacobi Dr. Müller-Sömmerthal Wolfgang Sörgel Erster Polizist Thomas Neumann Zweiter Polizist Wolfgang Jakob Hitzenrieder Reinhard Straube Prutzmann Stefan Kaminski Stimme Elke Domhardt Stimme Klaus-Dieter Bange Stimme
Seit Direktor Wilbert und seine Truppe mit ihrem bunten Programm über die Dörfer ziehen, ist der Bauchredner Alfredo immer die Zugnummer des Abends gewesen - Alfredo und seine Puppe Lenora. Denn Alfredo kann nicht nur sprechen, ohne die Lippen zu öffnen, seine Bauch- und Zweitstimme ist auch noch die einer Frau! Doch neuerdings beginnt Lenora, die erprobten Bahnen ihrer improvisierten Dialoge zu verlassen: Sie sagt Sachen, die er, Alfredo, sie ganz gewiss nicht sagen lassen wollte. Und er kann es nicht steuern! Nicht einmal, als sie ihn selber der Lächerlichkeit preisgibt, nicht einmal, als sie das Publikum in einer Weise herunterputzt, dass ihn Wilbert glatt auf die Straße setzt. Dass die reichlich merkwürdige Selbstständigkeit des kessen Fräuleins auch für Alfredos Ehe zum Problem werden dürfte, ist spätestens dann klar, als sie darauf besteht, ins Bett mitgenommen zu werden - und sich damit auch noch durchsetzt. Professionelle Hilfe ist gefragt, doch ob der Psychiater Dr. Müller-Sömmerthal auch in diesem absonderlichen Fall von Persönlichkeitsspaltung seine therapeutischen Fähigkeiten unter Beweis stellen wird? Was Lenora anlangt, ist sie jedenfalls alles andere als kooperativ. Das müsste noch kein Grund sein, sie in Stücke zu reißen ... falls sie es nicht gerade auf die darauf folgende Auferstehung angelegt hat.
Weitere Informationen
Günter Kunert, geboren 1929 in Berlin, veröffentlichte neben zahlreichen Gedicht-, Prosa- und Essaybänden sowie der Autobiographie "Erwachsenenspiele" seit den 70er Jahren ein reichliches Dutzend Hörspiele, zuletzt "Ostragon und Wessimir" (MDR/ORB 1993), "Fantasien über das Verbrechen" (MDR 1994) und "Am Sexophon: Esmeralda" (MDR 2001).
Produktions- und Sendedaten
- Mitteldeutscher Rundfunk 2004
- Erstsendung: 06.03.2004 | MDR FIGARO | 22:00 Uhr | 50'09
Rezensionen (Auswahl)
- Caroline Walburg: Funk-Korrespondenz. 52. Jahrgang. Nr. 11. 12.03.2004. S. 26.