ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Strafsache gegen Wellershof
Dramaturgie: Christa Vetter
Technische Realisierung: Bernd Friebel, Matthias Abs, Uta Weinhardt
Regieassistenz: Wolfgang Rindfleisch
Regie: Götz Fritsch
Eine Hörfunkreportage von einer fiktiven Gerichtsverhandlung in der DDR während der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts: Ernst Wellerhof, Jahrgang 1928, Bauingenieur im VEB Industriebau, ist wegen Betrugs gegen Volkseigentum angeklagt. Er hat als Bauleiter auf einer Baustelle für eine Werkhalle eines Gießereiunternehmens dem Auftraggeber nicht erbrachte Leistungen von über 80.000 Mark in Rechnung gestellt und sich für diesen Betrug selbst bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Sein Motiv: Er wollte die unwirtschaftliche Praxis der Planung und Abrechung im Bauwesen in einer öffentlichen Verhandlung zur Sprache bringen. Durch die Festlegung im Betriebskollektivvertrag (BKV) seines Betriebs, die Selbstkosten permanent zu senken, sah er eine Aufforderung zum Betrug, was seiner Ansicht nach bereits jahrelang übliche Praxis ist. Da er sich nicht selbst bereichern wollte, wird er zu einer geringen Geldstrafe verurteilt. Fazit des Prozesses: Schädigendes und geschädigtes Unternehmen seien im Volkseigentum, deshalb würde unterm Strich niemandem ein Verlust entstehen.