Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Peter Stripp
Es war einmal ein Bürgerssohn
Komposition: Kurt Herrlinger
Regie: Hans Gerd Krogmann
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Matthias Ponnier Jörg Otti Schütz Seine Mutter Maria Barring Susanne, seine Schwester Christoph Quest Bernd, sein Schwager Eva Garg Bärbel Gisela Keiner Christel Jürgen Rohe Rainer Robert Seibert Hallerstedt Günter Lamprecht Ein Arbeiter Harald Meister Ein Offizier der Heilsarmee Ulrich Popp Ein Schulfreund Gisela Claudius Dessen Frau Michael Thomas Ein Student Wiltrud Fischer Eine Studentin Marius Müller-Westernhagen Ein Schüler
Außer in dem Science-Fiction-Hörspiel "Saucer Man" stehen immer
Durchschnittsmenschen mit Durchschnittsproblemen im Mittelpunkt von
Stripp's Hörspielen.
In diesem neuen Hörspiel gerät ein junger Mann zwischen die
verhärteten Fronten von Bürgertum und Revolutionären. Die
selbstgerechte Intoleranz auf beiden Seiten lässt ein Abwägen und
Argumentieren nicht zu, sondern fordert die unbedingte Zustimmung zur
einen oder anderen Seite. Peter Stripp schreibt darüber: "Entweder ist
man für die Revolution oder das Establishment, für den Sozialismus
oder den Kapitalismus, für die Sozialistische Befreiungsfront oder den
Imperialismus, man ist anti- oder autoritär. Wer sich dieser
Alternative nicht stellen will, dem bleibt nur noch der breite Kitt
der 'Scheißliberalen'. Danach wird man kategorisiert und kategorisiert
man sich selbst. Im Schlagwortabtausch geht die Kommunikation verloren
und gedeiht das gesellschaftliche Beharrungsvermögen. Mit der Naivität
des Ptolemäischen Systems werden komplizierte gesellschaftliche
Prozesse zu einfachen, konsumierbaren Verhaltensschemata gesiebt. Will
man die Verhaltensnormen wieder zur gegebenen gesellschaftlichen
Situation differenzieren, wird man den einzelnen unter die Lupe nehmen
müssen, indem man seinen sozialen Zustand durchleuchtet und
verdeutlicht. Das versuche ich an einem Beispiel. Natürlich kann ich
mich damit nicht der genannten Kategorisierung entziehen; man wird für
diesen Versuch etwa die Bezeichnung 'bürgerliche Individualisierung'
bereithalten."
Weitere Informationen
Peter Stripp, 1935 geboren, in Berlin ansässig, gehört zu jenen jungen
Autoren, die seit Beginn ihrer literarischen Arbeit vom WDR gefördert
worden sind. Das Ergebnis der engen Arbeit zwischen Autor und
Dramaturgie sind die Hörspiele
.
"Ein Abend zu viert" (1963),
"Mittagspause" (1964),
"Am Sonntag" (1965),
"Unter einem überdimensionalen X" (1966),
"Treffpunkt Pavillon" (1967),
"Am Sonntag" (1968) sowie
"Saucer Man" und
"Lolo" (1969).
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1970
- Erstsendung: 25.07.1970 | WDR 2 | 57'00