ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Die Begegnung
Komposition: Enno Dugend
Regie: Friedhelm Ortmann
In seinem Hörspiel "Die Begegnung", das der WDR zur Ursendung brachte, wartet der kleine Untermieter Florian lange darauf, daß das Glück ihn findet, daß der einzige Besucher kommt, den er erwartet. Er kommt in Gestalt eines Löwen, aber dennoch muß Florian schließlich von seinen Illusionen Abschied nehmen. Die Situation des Untermieters Florian versteht der Autor als ein aus der Unzulänglichkeit der Seele und aus der Kontaktlosigkeit des Menschen herauskristallisiertes Emigranten-Dasein inmitten eines abstrahierten, "gemütlichen" Wien, das jedoch überall sein könnte. Charakteristisch für dieses Dasein ist nicht so sehr die Fremdheit als vielmehr das ständige Wechselspiel von irrwitziger Hoffnung und tragikomischer Enttäuschung.* Stephan Vajda, 1926 in Budapest geboren, arbeitete nach dem Kriegsdienst als Journalist in Budapest. Er schloß sich der "Pilvax", einer Gruppe von avantgardistischen Hörspielautoren an, erhielt 1952 und 1955 den Preis des Ungarischen Rundfunks. 1956 emigrierte er nach Wien, wo er nach Ausübung versch iedenster Berufe und nach intensiven Sprachstudien 1960 seine ersten Versuche unternahm, in deutscher Sprache zu schreiben. Es folgte die Veröffentlichung von Erzählungen in Deutschland, Österreich und Skandinavien. 1961 der erste Roman, "L'Accident". 1963 erhielt Vajda den Georg-Mackensen-Literaturpreis für die beste deutschsprachige Kurzgeschichte, 1964 den Förderpreis des Österreichischen Staatspreises für das Hörspiel "Fortimbras". Vajda lebt als freier Schriftsteller in Wien.
