ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Science Fiction-Hörspiel
Abschied von Jeanette Claude
Technische Realisierung: Fritz Gortner, Andrea Mammitzsch
Regie: Andreas Weber-Schäfer
In einem Experiment sollen Gedanken und Sinneseindrücke von einer auf eine andere Person übertragen werden. Die Welt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten wesentlich verändert. Durch Reduzierung alltäglicher Verpflichtungen auf ein Minimum ist es möglich geworden, sich auf die Beschäftigung mit geistigen Werten zu konzentrieren. In allen reformierten Ländern der Erde treffen sich die Menschen regelmäßig in ihren Wohngemeinschaften zum Gedankenaustausch. Jeanette Claude, die an dieser Entwicklung maßgeblich beteiligt war, ist jedoch mit dem Erreichten nicht zufrieden. Bei ihrer Suche nach vollkommener geistiger Partnerschaft zwischen den Menschen und Völkern stößt sie auf den Wissenschaftler Karel Weniger, der unter Ausschluß der Öffentlichkeit an einer Erfindung arbeitet, mit deren Hilfe sich die elektromagnetischen Schwingungen des menschlichen Gehirns bündeln und von einer Person auf eine andere übertragen lassen. Jeanette Claude sieht eine Chance zur Verwirklichung ihrer Ideen und bereitet mit dem Erfinder ein Experiment vor, bei dem sie die Gedanken und Wahrnehmungen einer zufällig ausgewählten Testperson empfangen soll. Aber das Ergebnis ist niederschmetternd. Die übertragenen Denkvorgänge lösen Assoziationen aus, die ihren eigenen völlig fremd sind. Banalste Gedanken lassen eine Flut unverständlicher, fremdartiger Eindrücke über sie hereinbrechen. Bleibt nur die bittere Erkenntnis, daß die Verständigung zwischen zwei Menschen auf rein geistiger Ebene unmöglich ist. Als sie zum ersten Mal sich selbst mit den Augen eines anderen erblickt, ist der Schock so groß, daß Weniger das Experiment erschrocken abbricht. Wenig später kommt Jeanette Claudeums Leben. Während Karel Weniger nach einer technischen Erklärung für den vermeintlichen Fehler an seinem Apparat sucht, versuchen die übrigen an dem Experimen t Beteiligten so zu leben, als hätte es eine Jeanette Claude nie gegeben.