Originalhörspiel

Autor/Autorin: Peter O. Chotjewitz

Der Ghoul von der Via del'Oca

Realisation: Heinz von Cramer

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Franz Kutschera

Sieben dokumentarische Kommentarsätze, die den Monolog beziehungsweise eine Geräusch-Komposition an verschiedenen Stellen durchsetzen, geben Hinweis auf die in dem hier ablaufenden Horror-"Film" verarbeiteten Materialien und Motive, etwa Satz 6: "In Schlesien sollen die Menschen nach dem Tode sehr oft zu den ihrigen zurückkommen, mit ihnen essen und trinken, ja sogar mit ihren hinterlassenen Weibern sich fleischlich vermischen." - Satz 3: "Im währenden Sterben ward zu Groß Mochbar der Schäfer mit seinen Kleidern begraben, die er im Grabe gefressen und wie eine Sau geschmatzt. Darum hat man ihn ausgegraben, die Kleider blutig in seinem Maul gefunden und ihm mit dem Grabescheit den Hals abgestochen." . Der Monolog des Ghoul: Seit seinem Wiedererscheinen hat ein junger Mann schon zahllose Bewohner der menschenbelebten Via del'Oca zu Tode erschreckt. Wie andere Tote aus den mehrstöckigen Schließwandfächern römischer Friedhöfe verspürt er ständig Hunger, Durst und unstillbare sinnliche Gelüste. In einer Reihe von Bildern, Vorgängen und Details gelangt dieser Hörspiel-Monolog bereits an die Grenzen, die der heutige Horror-Film anvisiert. Peter O. Chotjewitz (Romane: "Hommage à Frantek", "Die Insel", Essays für Funk und Zeitschriften) lebt zur Zeit als Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Bisher schrieb er die Stereohörspiele "Zwei Sterne im Pulver" (eine Montage von vier Italo- Western, die das Klischee dieses Genres aufdecken), sowie "Die Falle" (dieses Hörstück, das die Vorfälle anlässlich des Schah-Besuches im Juni 67 in Berlin zu rekonstruieren versuchte, erregte in Presse und Öffentlichkeit einiges Aufsehen). In einem Essay, im Anschluss an die Sendung seines neuen Hörspiels "Der Ghoul von der Via del'Oca" untersucht Chotjewitz die Transformationen, die ein Hörspieltext durch die akustische Realisation erfährt.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1969
  • Erstsendung: 11.12.1969 | WDR 3 | 54'35

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