Originalhörspiel

Autor/Autorin: Konrad Hansen

Sonntags wenn die Schlächter schlafen

Regie: Raoul Wolfgang Schnell

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Hermann SchombergArthur
    Dieter BorschePapa
    Erika von ThellmannMama
    Rosemarie FendelAnnabelle
    Giselheid HönschMädchen
    Michael ThomasJunger Mann
    Alwin Joachim MeyerWächter

Der Titel des Hörspiels von Konrad Hansen evoziert die Frage nach dem Verhalten der potentiellen Opfer - des Schlachtviehs, um im Bild zu bleiben - während einer kurzen Zeitspanne, in der sie sich selbst überlassen sind. Die Antwort, die der Autor mit seinem Spiel gibt, ist eine surrealistisch verfremdete Darstellung des Prozesses, der mit der schrittweisen Individuation der handelnden Personen einsetzt und über eine Reihe rasch wechselnder Gruppierungen bis zur Konstituierung neuer - oder alter - Machtverhältnisse führt. Statt jedoch ein schlüssiges Modell zu liefern, was bei einer derartigen Intention naheläge, entwirft Hansen ein poetisches Muster aus verschiedenen Realitäts- und Sprachebenen, in dem kausale oder psychologische Strukturen ebenso vage bleiben wie die Identität der Personen und die Lokalisierung des Geschehens. Der Autor schreibt dazu: "Jede Reaktion, jeder Satz, ist geprägt von der Angst vor dem Montagmorgen, wenn die Schlächter, ausgeruht und tatendurstig, wieder an die Arbeit gehen werden. Die stets gegenwärtige Angst trägt dazu bei, dass die handelnden Personen extremere Positionen beziehen, dass schließlich auch die Forderung nach einem Opfer, auf das die Mordgier der Schlächter fixiert werden soll, unerbittlicher gestellt und in die Tat umgesetzt wird, als das unter normalen Umständen der Fall wäre. Mit anderen Worten: Je näher das Ende dieses Sonntags, dieser knapp bemessenen Schonzeit, rückt, desto ähnlicher werden die potentiellen Opfer ihren Mördern, bis schließlich ein Grad von Identifizierung erreicht ist, der das Eingreifen der Schlächter eigentlich überflüssig macht." * Konrad Hansen (1933-2012), studierte Germanistik, Philosophie und Volkswirtschaft. Sein Hörspiel "Herr Kannt gibt sich die Ehre" wurde 1968 von der ARD für den Wettbewerb um den Prix Italia nominiert.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1969
  • Erstsendung: 21.05.1969 | WDR 1 | 47'42

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