Originalhörspiel

Autor/Autorin: Peter Hirche

Gemischte Gefühle

Regie: Fritz Schröder-Jahn

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Herbert FleischmannDer Mann, der konferiert
    Gerd Martienzen1. Stimme
    Horst Michael Neutze2. Stimme
    Franz Rudnick3. Stimme
    Werner Schumacher4. Stimme
    Walter Klam5. Stimme
    Peter Frank6. Stimme
    Gerhard Friedrich7. Stimme

Für sein Hörspiel "Miserere", das der WDR 1965 zur Erstsendung brachte, erhielt der 1923 in Görlitz geborene Autor Peter Hirche im vergangenen Jahr den Hörspielpreis der Kriegsblinden. Damit wurde ein Dichter ausgezeichnet, der seit 1953 an der Entwicklung der deutschen Hörspielkunst maßgeblichen Anteil hatte. Bereits 1955 wurde ihm für sein Hörspiel "Heimkehr" der Preis des Italienischen Rundfunks und 1956 für sein Bühnenstück "Triumph in tausend Jahren" der Gerhart- Hauptmann-Preis verliehen. Mit seismographischer Sensibilität, ja somnambuler Hellhörigkeit reflektiert er den gestörten Pulsschlag einer Zeit, die nicht nur ihre metaphysische Orientierung verloren zu haben scheint. Vor allem in seinen jüngsten Werken diagnostiziert er dieses Krankheitsbild. Obwohl er die Mittel virtuos zu handhaben weiß, verzichtet er auf jede selbstgefällige Artistik, die Aufladung mit großen Gefühlen und moralische Postulate und unterwirft die Kunst allein dem Diktat der Wahrheit. Seine letzten Hörspiele sind geradezu exemplarisch für diese künstlerische Ökonomie, die ein Kriterium der Meisterschaft ist und allein auf die Sprache setzt, eine Sprache freilich, die das Beziehungslose und Disparate, das Bedrohte und Hoffnungslose einer Generation kondensiert, die das Fiasko zwischenmenschlicher Beziehungen feststellt und verzweifelt die Koordinaten eines rettenden Bezugssystems sucht, obwohl zu ahnen ist, dass es nie gelingt und selbst, wenn es gelänge, die Suche umsonst gewesen wäre, da die Formel der Kurve inzwischen verlorenging. In seinem neuen Hörspiel "Gemischte Gefühle", einem in mehrere Ich-Stimmen nach musikalischem Muster zerlegten Monolog, wird das uralte - doch moderner denn je empfundene - Thema der Identität neu gestellt: Destillat einer distanzierten Existenzschilderung, die symptomatisch ist. Der Tagesablauf eines Schauspielers, sich unentwegt widerspiegelnd in seinen Reflexionen, rollt ab; der Akteur seiner selbst, geübt, sich zu beobachten und bar jener unbewussten Vitalität, die sich engagiert und im Zugriff handelnd tätig wird, beschließt, noch heute sein Leben zu ändern ... Dieses neue Werk Hirches steht wie "Miserere" in einem zyklischen Zusammenhang, der um das Thema der Solidarität kreist.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk / Norddeutscher Rundfunk / Sender Freies Berlin 1966
  • Erstsendung: 17.01.1967 | WDR 2 | 54'14

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