Originalhörspiel, Science Fiction-Hörspiel
Autor/Autorin:
Ingomar von Kieseritzky
Magnus-Korporation oder Das Problem-Problem
Technische Realisierung: Heinz Klein, Gabi Neugroda
Regieassistenz: Burkhard Ax
Regie: Heinz von Cramer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Klaus Anthoff Pember, Ossian Franz Kutschera Massarian, Hannibal Wiltrud Fischer Zi (Zentral-Inform) Erwin Schastok SV (Spezifikationsverteiler) Arno Görke HK (Humankategorisierung) Angelika Thomas Ai (All-Inform) Volker Roos MKi (Monopol-Konform-Inform) Alois Garg (MKi-DB (MKi-Plus Datenbank) Joachim Johannson ZV (Zentral-Verteiler) Matthias Ponnier SA (Sekretär-Automat) Andreas Petersen Fahrstuhl Guenther Boehnert Mnemo-Speicher Susanne Flury Störstelle Michael Thomas Männliche Stimme Jutta Graeb Diverse Babystimmen Ruth Hellberg Mona
In einem computergesteuerten Staat verzweifelt ein Mann an seinem verrückt gewordenen Reinigungsautomaten. Bisher kannte Ossian Pember keine Probleme mit seinem Modell "Sweetser", integraler Bestandteil seines Appartements Typ C-19: Kaum zeigte sich irgendwo ein Stäubchen, da kam Sweetser schon hinter seiner Klappe hervor und machte sich darüber her. Aber eines Morgens, gerade als Pember seinen Fuß aus dem Bett streckt, fällt der Automat über seinen großen Zeh her und frißt den Nagel bis auf einen unbedeutenden Rest ab. Als er ihn dann auch noch wie ein Baby zu säubern beginnt, hat er offensichtlich jede Distinktionsfähigkeit bezüglich Schmutz verloren. Aber da ist niemand, der Pembers Problem lösen kann. Die Reklamationsstelle der Herstellerfirma Magnus Korporation reagiert nicht ohne Angabe der Seriennummer, die man ihm wiederum nur bei Vorlage eines Bedürfnisnachweises mitteilen will. Man verbindet ihn von Technikinform zu Monopol-Konform-Inform, von der Datenbank zur Zentralverteilerstelle und zu Allinform - vergeblich. Das bringt ihn mit dem Analytiker und Detektiv Hannibal Massarian zusammen, dem die Möglichkeit nicht ungelegen kommt, seiner Frau Mona und ihrer elektronischen Simulationsmutterschaft zu entfliehen. Während sich Pember aus Angst vor neuerlichen Attacken Sweetsers auf dem Klo verbarrikadiert, tröstet ihn Massarian durch die verschlossene Wohnungstür hindurch, daß die Lösung eines Problems weniger interessant sei als die Wege, die zu ihm führen, und man müsse ein Problem nur so lange behandeln, bis es sich der angewendeten Methode anpaßt, dann verschwände es von selbst. Was sich alsbald erweist, denn kaum hat er die Wohnungstür durchbrochen, wird er von Sweetser buchstäblich eskamotiert. Dieses utopische Spiel um Neurotiker, Schizophrene und kybernetische Kommunikationsschwierigkeiten ist in seiner Sprachversessenheit alles andere als eine seriöse Diskussion von Zukunftsmodellen. Es ist ein Spiel, ein Spaß aus Worten, der durch die musikalische Inszenierung von Heinz von Cramer noch intensiviert wird.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1976
- Erstsendung: 14.06.1976 | WDR 3 | 106'04