ARD-Hörspieldatenbank

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Hörspielbearbeitung



Ernst Jünger

Strahlungen

Nach den Pariser Tagebüchern


Vorlage: Strahlungen (Tagebuch)

Bearbeitung (Wort): Hermann Kretzschmar

Komposition: Hermann Kretzschmar

Redaktion: Manfred Hess

Dramaturgie: Manfred Hess

Technische Realisierung: Christoph Franke, Helmut Becker, André Bouchareb, Julia Kuemmel, Ursula Potyra, Hermann Kretzschmar

Regieassistenz: Christoph Müller


Regie: Hermann Kretzschmar

rundlage dieser Hörspielkammeroper sind Texte aus Ernst Jüngers "Strahlungen", wobei ein Zentrum die "Pariser Tagebücher" sind. Während der deutschen Okkupation Frankreichs war Jünger von Februar 1941 bis zur Befreiung im August 1944 als Hauptmann im deutschen Stabsquartier in Paris. Die Gattung der Tagebuchaufzeichnung folgt bei Jünger jedoch nicht einer Ästhetik des Authentischen, sondern entspringt vielmehr einem stilistisch fein gewobenen dichterischen Kalkül, nach dem das Objet trouvé der alltäglichen Wirklichkeit mit Tagträumen und Surrealem ineinander gleitet. Sie sind eine originäre künstlerische Weltaneignung im Geiste einer widerständigen und vorgeblich konservativen Moderne, deren produktive Ambivalenz heute wieder aktuell erscheint. "Die 'Strahlungen' von Ernst Jünger sind als ein Mix aus Todesbildern, Naturbetrachtungen, historischen Notizen, literarischen Zitaten, Traumwelten, Reflektionen über Frauen, Stil, Nihilismus, Religion und über die Stadt Paris hochmodern und von einer niederzwingenden Totalität. Wie hier Anarchismus und Archaismus, Progressives und Regressives, Tradition und Moderne aufeinander prallen, das ließ mich schwanken zwischen begeisterter Rezeption und entschiedener Ablehnung. Ich habe den Text in sieben Bilder gegliedert, wobei er seiner Chronologie enthoben wurde. Zugleich evozierte der Text Musik, die ihre Herkunft aus traditionellen Wurzeln begreift und durch den Konzeptualismus und Minimalismus der Moderne gefiltert ist. Sie entwirft Gegenbilder, Ergänzungen, Kommentare zu den Szenen des Träumers, Beobachters und Künstlers Ernst Jünger, ist Oper und Essay zugleich: So wird Musik - die Kunst, zu der Jünger vielleicht die größte Distanz hielt - neues, unverhofftes Medium des 'praesentesed invisibiles' der 'Strahlungen'." (Hermann Kretzschmar) "Strahlungen" wurde von der Akademie der Darstellenden Künste zum Hörspiel des Monats Mai 2004 gewählt.

Ernst Jünger (1895-1998) gehört zu den international bedeutenden, vor allem in Frankreich verehrten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts. Werke: u.a. "In Stahlgewittern" (1920), "Mein abenteuerliches Herz" (1929), "Auf den Marmorklippen" (19 39).

Hermann Kretzschmar, geboren 1958, lebt in Frankfurt am Main als Komponist, Hörspielmacher (u.a. "Zur Zeit" hr 2000/03, "Stufen" nach John Cage, hr 2002), ist Mitglied der Gruppe HCD ("Denotation Babel" nach Helmut Krausser, hr 1998, Prix Italia 1999) und Pianist beim Ensemble Modern.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Wolfram KochErnst Jünger

Musik: Konrad Graf (Percussion; Pauken), Michael Groß (Trompete), Heinz Huber (Akkordeon), Angelika Lutz (Sopran), Susanne Müller-Hornbach (Violoncello), Tom Sol (Bassbariton), Philipp Vandré (Klavier; Sampler; Synthesizer)

 


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Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Hessischer Rundfunk 2003

Erstsendung: 05.05.2004 | 20:05 Uhr | 63'35


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • N. N.: Funk-Korrespondenz. 52. Jahrgang. Nr. 24. 11.06.2004. S. 27. - Jochen Meißner: Funk-Korrespondenz. 52. Jahrgang. Nr. 19. 07.05.2004. S. 30. - N. N.: epd medien. Nr. 46. 16.06.2004. S. 27.

Darstellung: