Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Anonymus
Der Mann, der nicht mehr lachte
Vorlage: Märchen aus 1001 Nacht (arabisch)
Übersetzung: Erno Wittmann
Bearbeitung (Wort): Günter Eich
Regie: Hans Rosenhauer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Marlene Riphahn Erzählerin Ludwig Anschütz 1. Scheich Hans Paetsch 2. Scheich Walter Bäumer 3. Scheich
Die Geschichte Hasibs, des Mannes, der nicht mehr lachte, umfaßt eine ganze Anzahl von Erzählungen. Nachdem Hasib sich als Diener hat anheuern lassen, fragt er die dort wohnenden drei Scheichs nacheinander nach dem Grund ihrer Trauer. In der Geschichte des ersten Scheichs geht es um einen mitleidlosen König, der jede Form von Almosengeben verbietet. Die Übertretung dieses Gesetzes, eine Frau gibt einem Bettler zwei Brote, wird bestraft. Als er eine Ehefrau sucht, wird ihm eben diese Frau zugeführt und er heiratet sie, obwohl ihr die Hände abgehackt worden sind. Ein Komplott treibt die Frau in die Wüste, wo ihr in der Stunde höchster Not zwei Fremde zu Hilfe kommen. Diese sind die beiden Brote, die sie einst dem Bettler gab. Die Ursache der Trauer aber ist, daß der erzählende Scheich eben dieser König der Erzählung ist und daß die Frau, die er so sehr liebte, sich nicht wünschte, zu ihm zurückzukehren. Die Geschichte des zweiten Scheichs schildert eine handlungsreiche Abfolge von Erlebnissen. Nach einem Schiffbruch lebt er bei einer schönen Jungfrau, doch der Dämon, der sie einst raubte, tötet diese, als er die beiden zusammen entdeckt, und verzaubert den Erzähler in einen Affen. Der Affe wird nach langer Irrfahrt in einem fernen Reich als Kalligraph angestellt, wo die Tochter des Königs den Zauber erkennt. In einem wilden Zweikampf mit dem Dämon gelingt es ihr, den Zauber zu brechen. Doch der Preis hierfür ist ihr eigener Tod. Dies ist die Ursache der Trauer des zweiten Scheichs. Der dritte Scheich, Adschib, Sohn des Königs Chadib, erzählt von seinem Schiffbruch am Magnetberg und wie es ihm dort gelingt, den Reiter aus Kupfer zu besiegen. Doch auf der kleinen Insel, auf die er hiernach flieht, begegnet er einem Jüngling, dem geweissagt worden ist, daß ihn ein gewisser Adschib töten werde. Obwohl Adschib dies von sich weist und 39 Tage mit dem Jüngling zusammenlebt, fällt er am 40. Tag mit dem Obstmesser in der Hand so unglücklich, daß er das Herz des Jünglings trifft. Schließlich wird aber noch die Geschichte Hasibs selbst angeführt, der nach dem Tod des Scheichs trotz des Verbots eine geheime Tür im Haus öffnet. Sofort wird er von einem Adler auf eine Insel gebracht und dort zum König in einem Frauenstaat gewählt. Aber als er dort wieder eine verbotene Tür öffnet, sieht er sich um sein Glück gebracht. Er kehrt in das Haus zurück und wird zu dem "Mann, der nicht mehr lachte". (Aus Wagner: Günter Eich und der Rundfunk)
Produktions- und Sendedaten
- Nordwestdeutscher Rundfunk 1954
- Erstsendung: 26.09.1954 | 44'09