ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Moral
Vorlage: Moral (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Edmund Steinberger
Komposition: Fred Sporer, Christl Mayer, Karl Rocher
Technische Realisierung: Günter Hildebrandt, Monika Dollmann
Regieassistenz: Hans Eichleiter
Regie: Edmund Steinberger
Wo bleiben - unter den Gesellschaftskritikern von heute - die Komödiendichter vom Rang, der Brisanz und vor allem der humorvollen Überlegenheit eines Ludwig Thoma? Ihm war es nachgerade ein Herzensbedürfnis, Muckertum und Untertanengeist aufs Korn zu nehmen - zumal, wenn diese unausrottbaren menschlichen Verhaltensweisen ln den oberen Gesellschaftsschichten die sonderbarsten Blüten trieben. Daß er dafür wegen Beleidigung von Vertretern der Sittlichkeitsvereine sechs Wochen in Stadelheim einsitzen mußte, scheint ihn nicht umgeworfen zu haben. Wie sonst hätte er, just in jenen Wochen, seine "Moral" konzipieren können? Jene Komödie, die Theaterbesucher vor Wonne von den Sitzen riß - und die den Herren, die ihm die Haft bescherten, erst recht die Zornesader schwellen ließ ...
Auch Emilsburg, die Hauptstadt des Herzogtums Gerolstein, darf sich rühmen, etwas für die "moralische Gesundung des Volkes" zu tun: Ihrem frisch gegründeten Sittlichkeitsverein gehören alle lokalen Honorationen an. Als die eleganteste Kurtisane der Stadt plötzlich verhaftet wird, geraten die Vereinsmitglieder in Panik. Die Polizei hat nämlich auch das Tagebuch der beliebten Dame sichergestellt. Darin sind sämtliche Kunden namentlich aufgeführt. Außerdem wurden bei der Festnahme in einem Schrank zwei Herren aus allerhöchsten Kreisen entdeckt ...