Science Fiction-Hörspiel

Autor/Autorin: Max Rudolf

Ein Oberst mit Zahnweh

Technische Realisierung: Bernd Lossen, Sigrid Koczian

Regie: Andreas Weber-Schäfer

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Hans-Helmut DickowOberst Ernesto de Bott
    Heinz SchachtJorge Leronjo
    Hermann MotschachDr. Theodore Quevedo
    Peter LieckAndrea Berreguete
    Wolf Dieter TropfGasparo Zorilla
    Melanie de GraafCarmen Durán
    Peter RühringWahlleiter
    Barbara KleinPsychotherapeutin
    Tony SlamaZahnarzt
    Karin SchroederSeine Assistentin
    Manfred Georg HerrmannKommentator
    Arnold RichterModerator
    Jochen NixReporter
    Till SterzenbachIngenieur

Ein Despot soll im Wahlkampf durch Gehirnstimulation an der Machtübernahme gehindert werden. Oberst Ernesto de Bott strebt nach dem höchsten Amt im Staat. Um bei der Bevölkerung des lateinamerikanischen Landes kein Mißtrauen zu wecken, zieht er eine legale Machtübernahme einem Putsch vor und faßt den Entschluß, gegen das amtierende Staatsoberhaupt in einer demokratischen Wahl anzutreten. Beflügelt durch die für ihn günstigen Vorhersagen der Demoskopen sieht er sich schon an der Spitze des Staates und unterbreitet seinen engsten Vertrauten seine Vorstellungen von Machtausübung und Herrschaftsmoral. In seinen Allmachtsphantasien schwebt ihm eine gewaltige Säuberungsaktion des Landes vor, Erfassung jedes Einzelnen mittels Gencode, totale Datenspeicherung und Manipulation der Massen mit modernster Medientechnik. Als er in Aussicht stellt, die Menschen mit Hilfe implantierter Gehirnelektroden durch bioelektrische Stimulation ihrer Lustzentren zu fügigen Untertanen zu machen, läuft einer seiner Vertrauten zur Regierungspartei über. Gemeinsam wird beratschlagt, wie der skrupellosen Machtgier zu begegnen sei. De Bott ist klug genug, in der Öffentlichkeit besonnen aufzutreten. Man müßte ihn so aus der Reserve locken, daß er in der entscheidenden Fernsehdiskussion in seinen angeborenen Agitationstrieb verfällt. Zum ersten Mal wird das Land durch direkte Abstimmung am TV-Empfänger wählen. Unmittelbar nach Ende der großen Live-Debatte der beiden Kontrahenten wird jeder Bürger aufgefordert, an seinem Bildschirmterminal über den Rückkanal seine Stimme abzugeben. Was läge näher, als de Bott mit seinen eigenen Waffen zu schlagen? Gelänge es, ihm beim Zahnarztbesuch, der vor dem Wahltag ansteht, zwei manipulierte Zahnfüllungen als Relais einzusetzen, könnte man von dort elektromagnetische Wellen so gebündelt ausstrahlen, daß sie im Brennpunkt an vorausberechneter Stelle in seinem Gehirn eine Stimulation bewirken, die ihn dazu veranlassen könnte, vor der Öffentlichkeit sein Innerstes nach außen zu kehren und auszuplaudern, was er von seinem Volk wirklich denkt.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Süddeutscher Rundfunk 1980
  • Erstsendung: 09.06.1980 | 55'35

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