Science Fiction-Hörspiel

Autor/Autorin: Ardrey Marshall

Gehirn Nr. 45

übersetzt aus dem Amerikanischen

Übersetzung: Wulf H. Bergner
Bearbeitung (Wort): Horst Krautkrämer
Technische Realisierung: Bernd Lossen, Ute Roosen

Regie: Andreas Weber-Schäfer

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Robert SeibertPräsident des Forschungsrates
    Wolfgang ReinschStaatsanwalt/Dr. Sturm
    Gerd BaltusGehirn Nr. 45
    Peter LührProf. Ludgin
    Gottfried JohnCarl Schiecke
    Günther WitteChirurg
    Ulrich HassJohn/sein Gehilfe
    Ulrich WildgruberStudent
    Elisabeth TrissenaarMiss Durant
    Toni DamerisPsychotherapeut
    Hans-Otto RombachGehirn Nr. 23
    Gert Tellkampf

Die Gehirne von Verunglückten werden reanimiert und als lebende Datenbanken mißbraucht. Aus der ursprünglichen Organbank war bald mehr geworden als ein bloßer Aufbewahrungsort für Transplantationsorgane, und obwohl die Mehrheit nichts als eine Organspende im Sinn gehabt hatte, mochte die eine oder andere Einwilligung durchaus in der Hoffnung erfolgt sein, eines Tages in einem neuen Körper ein zweites Leben beginnen zu können. Statt aber das Bewußtsein stillzulegen und die Gehirne einzufrieren, hat man sie in Nährstofftanks am Leben erhalten und mit Synapsenableitungen versehen. Psychotherapeutische Schulung und automatische Schmerzauslöser machen sie gefügig und lassen sie ihre Individualität verlieren. Sie haben sich damit abzufinden, der Staatlichen Gehirnbank als Eigentum zur Verfügung zu stehen. Für die Benutzer gleicht die Gehirnbank einem elektronischen Rechenzentrum, nur weitaus kreativer und billiger. Und dann wird Prof. Ludgin, Dekan der mathematischen Fakultät, neben einem der Gehirne tot aufgefunden. Unfall oder Mord? Der mit der Untersuchung des Zwischenfalls beauftragte Ausschuß findet heraus, daß Ludgin zu einem der Gehirne eine Dauerschaltung beantragt hatte, um es rund um die Uhr für sich arbeiten zu lassen. Nr. 45, im früheren Leben Dr. Sturm, war nach einem Verkehrsunfall in die Gehirnbank eingeliefert worden, weil man sein Wissen und seine Begabung erhalten wollte. Ludgin konnte nicht wissen, daß Nr. 45 über die eingeschaltete Sprech- und Sichtverbindung unfreiwillig Zeuge einer heftigen Auseinandersetzung wurde, in deren Verlauf Ludgin einen Studenten erschlug, mußte er vorausgesehen haben, daß der Professor versuchen würde, den Mitwisser zu beseitigen, und es war ihm offensichtlich gelungen, Ludgin einen tödlichen Stromstoß zu versetzen. Warum aber hatte Nr. 45 die Möglichkeit, sich auf diese Weise der als zutiefst inhuman empfundenen Existenz in der Gehirnbank zu entziehen, nicht genutzt?

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Süddeutscher Rundfunk 1970
  • Erstsendung: 19.01.1970 | 46'20

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