Originalhörspiel, Science Fiction-Hörspiel
Autor/Autorin:
Horst Zahlten
Hannes Osterik ist tot
Technische Realisierung: Bernd Lossen, Heidemarie Ribbeck
Regie: Andreas Weber-Schäfer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Rolf Becker Prof. d'Arimont Katharina Papadopoulos-Engels Schwester Jana Dieter Eppler Hannes Osterik Heiner Schmidt Präsident Necessario Ursula von Reibnitz Dr. Herta Li Erwin Schastok Gilbert Li Günther Epperlein Prof. Langmichel Berthold Toetzke Dr. Ott Aart Veder Piter Hout Brigitte Zepf Frau von Heubach
Trotz überraschenden Nachweises von Bewußtsein bei einem irreversibel Hirngeschädigten setzt ein Diktator ein Euthanasieprogramm zur Dezimierung der Überbevölkerung durch. Als der Staatspräsident seinen Gesetzentwurf vorlegt, nach welchem das Leben von nicht mehr reanimierbaren Kranken beendet werden soll, hat Prof. d'Arimont erhebliche Einwände. Auf der Intensivstation seiner Klinik liegt der prominente Regisseur Hannes Osterik, der nach einem schweren Unfall nur noch von Maschinen am Leben gehalten wird. Als belastendes Leben eingestuft, fiele er dem neuen Gesetz als erster zum Opfer. Krankenschwester Jana, die eine anfangs schwärmerische, später tief empfundene Zuneigung zu ihrem Idol empfindet, glaubt fest an sein Wiedererwachen, und tatsächlich weckt ihr physischer Kontakt seinen Überlebenswillen. Osterik gelingt es, allein durch Willensanstrengung seinen Herzschlag zu beeinflussen und damit der Umwelt zu signalisieren, daß er noch lebt. Inzwischen ist die Vorlage Gesetz geworden, und Prof d'Arimont wird verhaftet. Er hat längst durchschaut, daß es nicht nur um das Abschalten einiger weniger Hirngeschädigter geht, sondern um die Reduzierung der auf 20 Milliarden angewachsenen Weltbevölkerung durch Eliminierung von Geisteskranken, Neurotikern, Invaliden, Asozialen, Kriminellen und anderem "nutzlosen" Leben. Das neue Gesetz ist nur Teil einer insgeheim vereinbarten internationalen Aktion, um die Versäumnisse früherer Generationen wiedergutzumachen, die noch die Chance hatten, die Bevölkerungsflut auf weniger unmenschliche Weise einzudämmen. Aber nicht sein Wissen wird d'Arimont zum Verhängnis, sondern der Umstand, daß er am Fall Osterik nachgewiesen hat, daß Denken und Bewußtsein kein physiologischer Prozeß ist, der organische Strukturen voraussetzt und bei der Zerstörung des Gehirns aufhört zu existieren. Würden die Menschen erst einmal wieder beginnen, an eine unabhängige Seele zu glauben, wären sie nicht länger bereit, in den von dem Gesetz Betroffenen überflüssige Körper zu sehen, bei denen es nur um das Abschalten physiologischer Prozesse geht.
Produktions- und Sendedaten
- Süddeutscher Rundfunk 1977
- Erstsendung: 21.03.1977 | 54'55