ARD-Hörspieldatenbank
Science Fiction-Hörspiel
Science Fiction als Radiospiel
Phantastik aus Studio 13
Das Haus am Meer
Regie: Andreas Weber-Schäfer
Manipulationen am Bewußtsein Schlafender führen zu der Entdeckung, daß sich in Träumen real existierende Parallelwelten manifestieren. Leistungsdruck und Konkurrenzkampf sind so unerbittlich geworden, daß sogar die Träume ausgeschlachtet werden. Wer Erfolg haben will, kann es sich nicht leisten, auf die Verwertung seines Traumpotentials durch den Traumabtaster zu verzichten. Paolo Klever, Werbetexter bei einem Großkonzern, schreckt auf der Suche nach einem neuen Slogan selbst vor einem Mord nicht zurück. Doch damit hat ihn sein Konkurrent in der Hand. Bei dem Versuch, Paolos Ideen zu stehlen, während dieser am Traumabtaster angeschlossen ist, erhöht er die Dosis über das zulässige Maß hinaus. Dabei kommt es zu unvorhergesehenen Komplikationen, und im nächsten Moment ist Paolo auf unerklärliche Weise spurlos aus dem geschlossenen Raum verschwunden. Nur langsam begreifet man, daß Träumen kein Spiel mit dem Unterbewußtsein, kein Vorgaukeln von Bildern ist, sondern der reale Besuch in anderen Dimensionen, in denen sich Variationen des Lebens abspielen. Der normale Schlaf reicht nur aus, das Bewußtsein für kurze Zeit auf eine andere Ebene zu rücken; der Körper bleibt zurück. Durch Zufall ist es nun erstmals gelungen, einen Menschen auch körperlich in eine andere Wirklichkeit zu schicken. Die Entdeckung wird unter der Obhut des Innenministeriums weiterentwickelt und dient bald dazu, einem kleinen Kreis von Privilegierten, gealterten Politikern und Militärs, ein Weiterleben in den glücklichen Welten ihrer Träume zu ermöglichen. Und dann ist Paolo plötzlich wieder da. In zehn Jahren ist es der erste Fall, daß einer zurückgekehrt ist. Paolo berichtet, daß die Schläfer nicht, wie angenommen, in einen einzigen langen, glücklichen Traum geraten, sondern in einen Alptraum, die endlose Folge von Variationen ihres einen Lebens. Die Reise in andere Dimensionen ist kein Fluchtweg. Es gibt keinen Neubeginn, denn der Mensch nimmt seine Ängste und seine Besessenheit überall hin mit. Wer wie Paolo einen Menschen umgebracht hat, wird in den unzähligen anderen Wirklichkeiten auch morden, wieder und wieder und wieder.