Originalhörspiel, Science Fiction-Hörspiel
Autor/Autorin:
Hans Kasper
Hochzeit
Future Fiction
Regie: Werner Klein
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Susanne Barth Zyll Helmut Griem Hraban Uta Hallant Martin Hirthe Eva-Katharina Schultz Peter Fitz Gisela Stein Helga Krauss Susanne Kusike Klaus Theo Gärtner Eberhard Feik Daphne Wagner Helge Heynold
In ferner Zukunft hat eine Frau den für ihre Zeit ungewöhnlichen Wunsch nach einer klassischen Hochzeitsnacht. Seit man die Erdumdrehung erfolgreich in den Griff bekommen hat, weiß kaum noch jemand, was eine Nacht ist, geschweige denn eine Hochzeitsnacht. Aber Zyll hat in einem antiken Buch über alte Hochzeitsbräuche gelesen und weigert sich nun, ihr beim Geburtenbüro in Auftrag gegebenes Kind abzuholen, ehe sie nicht eine echte Hochzeitsnacht erlebt hat. Vergeblich erinnert sie Hraban, ihr Partner, daß im Zeitalter der berührungsfreien Erotik Hautkontakte von der Hygieneüberwachung verboten sind. Im Übrigen sind sich die Menschen zu ähnlich geworden, als daß sie noch zu derlei Aktivitäten fähig wären. Jahrtausende hat es gedauert, bis der Mensch seine Sexualität dorthin verlegt hat, wo sie hingehört: ins Gehirn. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind weitgehend verwischt und manifestieren sich nur noch in gezielt gesteuerten Unterschieden der Hormonspiegel. Zyll dagegen beteuert, in wachsendem Maße deutlich gewisse Veränderungen an ihrem Körper beobachten zu können. Hraban läßt sich von ZyllsSehnsucht anstecken. Es gelingt ihm, eine prächtige, helle lappländische Nacht zu organisieren. Dagegen gestaltet sich die Suche nach einem Raum, in dem sie unbeobachtet sein können, weitaus schwieriger, denn die Überwachung ist perfekt. Hrabans Gehirn gibt, wie das eines jeden Menschen, unabhängig von seinen Gedanken unentwegt Kontrollmeldungen an die Administration, die auf diese Weise längst über die abnorm-introvertierten, antiquistischen Aktivitäten der beiden informiert ist und eine verschärfte permanente Observation bis in die Träume hinein anordnet. Aber Hraban versteht es, durch besondere Willensimpulse das Ziel seiner Suche zu verheimlichen, so daß die Administration nicht erfährt, ob Zyll und Hraban schließlich doch noch irgendwo auf der Erde einen Raum zum Alleinsein gefunden haben.
Produktions- und Sendedaten
- Hessischer Rundfunk / Westdeutscher Rundfunk 1974
- Erstsendung: 29.06.1974 | 40'16