Science Fiction-Hörspiel

Autor/Autorin: Horst Zahlten

Du aber sollst gehen ...

Technische Realisierung: Bernd Lossen, Heidi Ribbeck

Regie: Andreas Weber-Schäfer

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Karl RenarHenno Asturi
    Kornelia BojeIrene
    Karin SchlemmerOberin
    Alwin Michael RuefferPsychiater
    Gert TellkampfProf. Kramer
    Rüdiger SchulzkiProf. Glück
    Siemen RühaakComputerstimme

Beim Versuch einer Lebensverlängerung über den Tod hinaus wurde versäumt, die Auswirkungen auf die menschliche Psyche einzukalkulieren. Einzige Aufgabe der neuen Krankenpflegerin Irene in einer streng abgeschirmten Spezialklinik ist es, einen Patienten vor sich selbst zu beschützen, der trotz dauernder Überwachung jede erdenkliche List anwendet, sich das Leben zu nehmen - bislang vergeblich. Antiseptisch geduscht passiert sie eine Luftschleuse und steht vor einem Mann, der behauptet, er sei Asturi. Aber wäre er wirklich jener weltberühmte Biochemiker Asturi, dann müßte er zum jetzigen Zeitpunkt 178 Jahre alt sein! Ungläubig erfährt Irene die phantastische Geschichte des Mannes, der sich als junger Assistent an der Universität für ein Experiment zur Verfügung gestellt hatte, mit dem ihm ein unbegrenztes Leben in Aussicht gestellt worden war. Tatsächlich habe er alle Zeitgenossen um Jahrzehnte überlebt, habe in seinem langen Leben bedeutende Erfindungen machen können, aber nun empfinde er sich nur noch als medizinisches Experiment, das dumpfe Dahinvegetieren sei zur Qual geworden. Zu viel jedoch habe die Gesellschaft in ihn investiert, als daß man ihn aus dem Vertrag, den er als Dreißigjähriger abgeschlossen hat, aussteigen ließe. Seit seiner Weigerung, den Vertrag weiter zu erfüllen, hindere man ihn gewaltsam an der Flucht. Mit steriler Luft versorgt und keimfreier Nahrung zwangsernährt, lebt er seit Jahrzehnten vor der Öffentlichkeit verborgen, strenger bewacht als ein Strafgefangener. Ohne jede Immunität gegenüber noch so harmlosen Bakterien und Viren wäre jeder banale Schnupfen für ihn tödlich, deshalb ist ständig ein Team von Chirurgen, Immunologen, Gerontologen und Psychiatern eigens für ihn tätig. In seiner Brust schlägt bereits das dritte Herz, von den unzähligen Lebern und Nieren gar nicht zu reden. Asturi fleht Irene um Hilfe an - endlich mit Erfolg: sie hilft ihm, die versiegelte, gesicherte Außentür zu öffnen. Draußen regnet es. Zum ersten Mal seit fast einem Jahrhundert atmet er ungefiltert die wundervolle verseuchte, verstrahlte und verdreckte Luft. Ein paar Augenblicke genügen.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Süddeutscher Rundfunk 1972
  • Erstsendung: 31.01.1972 | 49'10

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