ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Träume
Technische Realisierung: Friedrich Basan, Marlies Kranz
Regie: Fritz Schröder-Jahn
Bei Eichs "Träumen" handelt es sich nicht um jene luftigen und flüchtigen Bilder einer regen Phantasie. Die düsteren Visionen des Autors haben ihren tieferen Ursprung in dem Unterbewußtsein der Menschen unserer Tage, das von lauernder Lebensangst und Existenzunsicherheit erfüllt ist. Schon dramaturgisch geht Eich einen nicht alltäglichen Weg. Dem eigentlichen Spiel geht ein Vorwort im Stile von Zeitungsnachrichten voran. Dann folgen die fünf Träume. Jeder endet mit einem Gedicht. In diesen Träumen spiegelt sich die Angst vor der Entwertung des menschlichen Lebens, die Furcht vor Deportation und Gefangenschaft und die Erkenntnis einer immer mehr um sich greifenden Hohlheit des Weltgefüges. Die dumpfe Atmosphäre der Angst findet ihren künstlerischen Ausdruck in Geräuschen, die drohend im Hintergrund der Dialoge stehen. Die Fassung des SWF ist eine Mischung aus Übernahme und Neuproduktion; der zweite Traum ist durch einen sechsten (oder neuen zweiten) Traum, den Schröder-Jahn für den SWF inszeniert hat, ersetzt. Gert Westphal spricht die Zwischentexte. Die Mitwirkenden der Träume 1, 3, 4, 5 sind die der Hamburger Inszenierung von 1951. (Siehe Hans-Ulrich Wagner: Günter Eich und der Rundfunk. Essay und Dokumentation. Potsdam 1999)