Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Karl May

Der Orientzyklus (2. Teil)

Vorlage: Der Orientzyklus (Erzählungen)
Bearbeitung (Wort): Walter Adler
Komposition: Pierre Oser
Technische Realisierung: Benedikt Bitzenhofer, Benno Müller vom Hofe, Matthias Fischenich, Werner Jäger
Regieassistenz: Ariane Skupch

Regie: Walter Adler

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Sylvester GrothKarl May/Kara Ben Nemsi
    Matthias KoeberlinHadschi Halef Omar
    Jürg LöwDirektor
    Navid AkhavanIllisch
    Volkert KraeftStaatsanwalt
    Josef Tratnikvon Falkenstein
    Andreas GrothgarAbu Seïf
    Renan DemirkanAamscha, Tochter von Scheik Malek
    Christian RedlScheik Malek
    Fanny ThevissenTochter von Aamscha
    Wolfgang RüterKürekdschi

9. Januar 1879. Wegen Amtsanmaßung wird der mehrfach vorbestrafte 37-jährige Schriftsteller Karl Friedrich May vom Königlichen Amtsgericht zu Stollberg in Sachsen zu drei Wochen Gefängnis verurteilt. Mitte August bittet May um Aufschub des Haftantritts, da er sich für literarische Arbeiten noch Bücher besorgen müsse. Am 1. September schließen sich hinter ihm die Tore des Arresthauses in Hohenstein. Die Haft endet am 22. September abends um 19 Uhr. Etwa ein Jahr später erscheint "Im Deutschen Hausschatz" in Regensburg unter dem Titel "Giölgeda padishanün" die erste Erzählung mit den beiden Protagonisten Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar. Die zerstückelten, in unregelmäßigen aber schnellen Abständen erscheinenden Zeitschriftenabdrucke fügt der Freiburger Verleger Fehsenfeld ab 1891 zur sechsbändigen Buchausgabe unter dem Titel "Der Orientzyklus" zusammen. Die Erzählungen handeln von der Abenteuerreise des Christen Kara ben Nemsi (Sohn der Deutschen) und des gläubigen Moslems Hadschi Halef Omar, die sie von Algerien über Ägypten quer durch die Sahara ans Rote Meer und zu den Heiligen Stätten des Islam führt. Sie durchqueren die Arabische Halbinsel, reisen ins Zweistromland von Euphrat und Tigris und weiter nach Konstantinopel, dem heutigen Istanbul. Auf der Suche nach dem Schut, dem geheimnisvollen Anführer der Verbrecherbande, die den Balkan in Angst und Schrecken versetzt, kommen sie durch Bulgarien und Mazedonien, bis die Geschichte in Albanien durch ein so genanntes Gottesurteil ihr Ende findet. Die beiden ersten Bände erzählen vom Weg durch die algerische Wüste, auf dem Kara ben Nemsi und Halef die Leiche eines Franzosen entdecken. Kurze Zeit später begegnen sie dem Armenier Hamd el Amasat, der offensichtlich der Mörder ist. Hamd el Amasat, auch Abu en Nassr (Vater des Sieges) genannt, kann ihnen jedoch entkommen, indem er ihren Führer Sadek auf dem berüchtigten Salzsee erschießt. Kara ben Nemsi und Halef ziehen weiter bis zum Nil, wo sie eine junge Frau aus einem Harem befreien. Sie geraten in Gefangenschaft des Piraten Abu Seïf (Vater des Säbels), können sich aber befreien und reisen in die Gegend von Mekka. Halef lernt Hanneh kennen und heiratet sie. Auf der nächsten Reiseetappe gesellt sich der Engländer Sir David Lindsay dazu, auf dessen Dampfboot die Fahrt nach Bagdad gelingt. Beim Stamm der Haddedihn wird Kara ben Nemsi mit einem besonderen Pferd geehrt: Rih. Kara ben Nemsi führt die Haddedihn in ihrem Krieg gegen feindliche Stämme zum Sieg. Gemeinsam ziehen Kara ben Nemsi, Halef und Scheik Mohammed Emin nach Norden ins Land der Kurden, um Amad el Ghandur, den Sohn Mohammed Emins, aus der türkischen Festung Amadijah zu befreien. Die Kurden schenken Kara ben Nemsi den Hund Dojan, mit dessen Hilfe die Freunde ihre Abenteuer im Kurdenland bestehen. Sie begegnen der geheimnisvollen Marah Durimeh, dem "Geist der Höhle". Sie wird zusammen mit Kara ben Nemsi unter den verfeindeten Stämmen Frieden stiften.

Weitere Informationen
Walter Adler bearbeitete den sechsbändigen Orientzyklus Karl Mays in enger Verschränkung mit dessen Biografie. Im Vordergrund dieser opulenten Inszenierung steht die Vielschichtigkeit der ethnischen, religiösen und moralischen Determinanten, um die herum Karl May seine Romane komponiert hat. Textgrundlage dieser Fassung ist die für die Karl-May-Stiftung von Hans Wollschläger und Hermann Wiedenroth herausgegebene historisch-kritische Ausgabe. Die Folgen 5-12 umfassen die vier weiteren Bände des 6-teiligen Orientzyklus ("Von Bagdad nach Stambul", "In den Schluchten des Balkan", "Durch das Land der Skipetaren" und "Der Schut") und werden im Laufe des ersten Halbjahres 2007 gesendet.

Karl May (1842 - 1912) war das fünfte von 14 Kindern einer armen Weberfamilie aus Ernstthal/Sachsen. Vom Studium am Lehrerseminar wurde er zunächst ausgeschlossen, nachdem er Kerzenreste unterschlagen hatte. Später konnte er die Ausbildung fortsetzen, arbeitete nur 14 Tage in seinem Beruf, bevor er wieder des Diebstahls bezichtigt und von der Liste der Kandidaten gestrichen wurde. Wegen Diebstahls, Betrugs und Hochstapelei wurde er in den Jahren darauf immer wieder verhaftet und monatelang festgesetzt. Die Jahre zwischen 1840 und 1844 verbrachte er im Zuchthaus Waldheim. Erst viele Jahre nach dem Erscheinen des akribisch recherchierten Orientzyklus reiste Karl May tatsächlich in den Orient.

Die beiden Abenteurer, der Christ Kara Ben Nemsi (Sohn der Deutschen), gesprochen von Sylvester Groth (r.) und der gläubige Moslem Hadschi Halef Omar (Matthias Koeberlin)
© WDR/Sibylle Anneck
Die beiden Abenteurer, der Christ Kara Ben Nemsi (Sohn der Deutschen), gesprochen von Sylvester Groth (r.) und der gläubige Moslem Hadschi Halef Omar (Matthias Koeberlin) © WDR/Sibylle Anneck

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 2007
  • Erstsendung: 17.12.2006 | WDR 5 | 53'57

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Der Hörverlag 2007

Auszeichnungen

  • hr2-Hörbuchbestenliste Oktober 2007 (3. Platz)

Rezensionen (Auswahl)

  • Andreas Matzdorf: Funk-Korrespondenz. 54. Jahrgang. Nr. 51/52. 22.12.2006. S. 37f.
  • Andrea Burtz: Hörspiele WDR. 2. Halbjahr 2006. S. 5f.
  • Pokahr, Katrin: WDRPrint. Die Zeitung des Westdeutschen Rundfunks. Nr. 364. August 2006. S. 3.
  • Pokahr, Katrin: WDR Radioprogramm. 2006. 48./49. Woche. S. 77.
  • Pokahr, Katrin: WDRPrint. Die Zeitung des Westdeutschen Rundfunks. Nr. 368. Dezember 2006. S. 10.

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