ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Die Geschichte vom Franz Biberkopf
Vorlage: Berlin Alexanderplatz (Roman)
Bearbeitung (Wort): Kai Grehn
Komposition: Kai-Uwe Kohlschmidt, Tarwater
Dramaturgie: Hans Burkhard Schlichting
Technische Realisierung: Bernd Bechtold, Daniel Senger
Regieassistenz: Nicole Paulsen
Regie: Kai Grehn
Franz Biberkopf, früher Zement- und Transportarbeiter, will nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis ein anständiger Mensch werden. So steht er auf dem Alexanderplatz des alten Berlin und betreibt seine kleinen Handelsgeschäfte. Anfangs geht alles gut, aber die Zeiten sind schlecht. Biberkopf hat nicht nur mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, sondern wird schließlich in einen regelrechten Kampf verwickelt mit etwas, das von außen kommt, das unberechenbar ist und wie ein Schicksal aussieht! »Mein Denken und Arbeiten geistiger Art gehört, ob ausgesprochen oder nicht ausgesprochen, zu Berlin. ... In diesem großen, nüchternen, strengen Berlin bin ich aufgewachsen, dies ist der Mutterboden, dieses Steinmeer, der Mutterboden aller meiner Gedanken«, schrieb Döblin um 1930, als sein Roman »Berlin Alexanderplatz« erschienen war. 1929 setzte er sich in einem Vortrag mit der Frage der »Möglichkeit eines Eintritts von Literatur in den Rundfunk« auseinander. In seinem Hörspiel wollte Döblin dann diese Möglichkeit selbst erproben; es sollte mehr sein als eine Übertragung des Buchs in das Medium Rundfunk.
Alfred Döblin (1878-1957), in Stettin geboren, verbrachte seine Kindheit in Berlin. Im Jahr 1900 nahm er ein Medizinstudium auf und begann zeitgleich mit seiner literarischen Tätigkeit. Mit seinem Erzählband "Die Ermordung einer Butterblume" und seinen späteren Romanen wurde er zu einem der führenden Vertreter der expressionistischen Literatur. 1933 emigrierte er über die Schweiz nach Paris, 1940 floh er in die USA. 1945 kehrte er nach Europa zurück und wirkte von 1946 bis 1951 als Herausgeber der Literaturzeitschrift "Das goldene Tor". Aus Verbitterung über die restaurativen Tendenzen in Deutschland emigrierte er 1953 erneut nach Paris. Er starb 1957 in Emmendingen. Der Roman "Die Geschichte vom Franz Biberkopf" erschien 1929. Das Werk ist der bisher bedeutendste deutsche Großstadtroman.