Originalhörspiel

Autor/Autorin: Roger Manderscheid

Die Glaswand

Regie: Dieter Hasselblatt

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Joachim TeegeAnton
    Alf MarholmBeton
    Heinz-Theo BrandingBrunx
    Evelyn DöringNora, seine Frau
    Ludwig ThiesenAlois Fachleitner
    Ursula LangrockIlse, seine Frau

Wortspiel mit Dialogen. Anton und Beton - zwei tuschelnde Stimmen - führen Zwiegespräche im Telegrammstil, jonglieren mit dem Vokabular unserer Zeit, beobachten von ortloser Warte aus zwei "Leute von heute"; Brunx und Fachleitner, die sich in sonderbaren Wortgefechten über ihre Vergangenheit und Gegenwart, über alltägliche Gesellschafts- und Familienprobleme, über Wirklichkeit und unerreichbare Lebensträume ergehen. Begierig suchen jene, eigene Schwächen zu verbergen, sich gegenseitig zu durchschauen, zu entlarven und Gemeinheiten zu unterstellen - eitel, unzufrieden, missgünstig, klischee- und komplexbeladen, heuchlerisch, boshaft, ja sadistisch suchen sie die Krähenfüsse am anderen, erfinden abartige Assoziationen und schrecken selbst vor Drohung und Mordversuch nicht zurück. Querschnitt einer deutschen "Spießerseele" - bunt und spielerisch durcheinandergewirbelt? - Die Stimmen der Frauen sind nur Ergänzung oder Lückenfüller - am Ende Babygeschrei von Fachleitner jr. Dazwischen beobachten, kommentieren, kritisieren Anton und Beton die Disputanten oder ahmen sie nach. Die Sprache: schnelle, ping-pong-artige Wortwechsel im Stakkato-Rhythmus - Wortfetzen, die wie Schneeflocken durch den Raum wirbeln - turbulentes Stimmengewirr. Und die Glaswand? - Ist sie Symbol der Trennung? - die Wand zwischen diesen und jenen, zwischen allen? - oder ist sie ein Fenster, durch das man herein- oder herausschauen kann? Sie ist einfach da - mehr wird nicht erklärt. Ein Spiel mit absurden, surrealistischen Techniken - das, ein wenig distanziert, ironisch und leichtfüßig, geschichtliche wie auch psychologische Themen fröhlich miteinander vermischt - wohl nicht zum unbedingten Verstehen und Interpretieren - sondern lediglich zum vergnüglichen Zuhören.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Deutschlandfunk
  • Erstsendung: 08.04.1967 | 55'41

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