Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Heinrich von Kleist
Michael Kohlhaas
Vorlage: Michael Kohlhaas (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Arnolt Bronnen
Komposition: Johannes Aschenbrenner
Technische Realisierung: Wilhelm Hagelberg, Anne Domernicht, Rosemarie Hands
Regieassistenz: Willy Lamster
Regie: Kraft-Alexander zu Hohenlohe-Oehringen
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Walter Richter Michael Kohlhaas Eva Ingeborg Scholz Lisbeth Josef Dahmen Herse Robert Meyn Wenzel Konrad Mayerhoff Hans Erich Uhland Kunz Gerd Mayen Hinz Hans Tügel Kurfürst von Sachsen Richard Münch Prinz Christian Erwin Linder Graf Wrede Herbert Steinmetz Wenk Willy Witte Offiziant Armas Sten Fühler Geusau Hermann Schomberg Kurfürst von Brandenburg Werner Hinz Luther Günther Jerschke Müller Philipp von Zeska Eibenmeyer Gerhard Bünte Zäuner Reinhold Nietschmann Amtmann Horst Richter Sächsischer Gesandter Werner Schumacher Sternbald Horst Michael Neutze Burgvogt Josef Albrecht Zollwächter Rudolf Fenner Meister Himboldt Curt Timm Nagelschmidt Walter Petersen Scharfrichter Franz Schafheitlin Ankläger Richard Lauffen Verteidiger
Weitere Informationen
"Sein Rechtsgefühl glich dem einer Goldwaage" - so schrieb Heinrich von Kleist über eine seiner bekanntesten Figuren, den Rosshändler Michael Kohlhaas, dem ambivalenten Titelhelden der gleichnamigen Novelle aus dem Jahr 1810. Mitte des 16. Jahrhunderts, unterwegs vom Brandenburgischen zur Leipziger Messe, wird Kohlhaas vom Junker Wenzel von Tronka aufgehalten. Unter dem Vorwand, er habe keinen Pass, den er aber wohl benötige, nimmt ihm der Junker zwei seiner Rappen als Pfand. In Dresden, beim zuständigen sächsischen Landesherrn, muss er erfahren, dass es gar keines Passierscheins bedarf. Noch ohne zu großen Groll macht sich Kohlhaas auf den Weg zur Tronkenburg – es muss sich um Versehen handeln! Als er dort seine Rappen bis zur Unkenntlichkeit abgemagert und den zurückgelassenen Knecht misshandelt vorfindet, beginnt sich sein sprichwörtliches "Rechtsempfinden" zu melden. Das Verhängnis dämmert herauf als durch höfische Intrigen seine Klage beim Dresdner Gericht abgelehnt wird. Seine Frau Lisbeth glaubt, sie könne alles wieder ins Lot bringen: Bei dem Versuch, ihrem Landesherrn eine Bittschrift zu überreichen, wird sie von einem Schergen niedergeschlagen und stirbt an den Verletzungen. Nun beginnt der Kohlhaas'sche Feldzug um die Würde des Rechts, der letztlich viele Unschuldige trifft, die wahren Verursacher der Rechtsbeugung aber kaum erreicht. Kohlhaas jedoch sieht sich "der Welt in der Pflicht verfallen, sich Genugtuung für die erlittene Kränkung, und Sicherheit vor zukünftiger seinen Mitbürgern zu verschaffen." Dafür ist ihm jedes Mittel recht. Wie kaum ein Autor vor oder nach ihm hat Heinrich von Kleist in seinen Werken das ewig gespannte Verhältnis von Individuum und Gesellschaft, die Frage nach der Legitimität von Recht und Gewalt und den Anspruch des Einzelnen auf Wahrung seiner persönlichen Integrität thematisiert.
(Pressetext des Norddeutschen Rundfunks von 2021 anlässlich einer Wiederausstrahlung)
Produktions- und Sendedaten
- Norddeutscher Rundfunk 1962
- Erstsendung: 06.06.1962 | 77'24