ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung



Heinrich von Kleist

Michael Kohlhaas


Vorlage: Michael Kohlhaas (Theaterstück)

Bearbeitung (Wort): Arnolt Bronnen

Komposition: Johannes Aschenbrenner

Technische Realisierung: Wilhelm Hagelberg, Anne Domernicht, Rosemarie Hands

Regieassistenz: Willy Lamster


Regie: Kraft-Alexander zu Hohenlohe-Oehringen

"Sein Rechtsgefühl glich dem einer Goldwaage" - so schrieb Heinrich von Kleist über eine seiner bekanntesten Figuren, den Rosshändler Michael Kohlhaas, dem ambivalenten Titelhelden der gleichnamigen Novelle aus dem Jahr 1810. Mitte des 16. Jahrhunderts, unterwegs vom Brandenburgischen zur Leipziger Messe, wird Kohlhaas vom Junker Wenzel von Tronka aufgehalten. Unter dem Vorwand, er habe keinen Pass, den er aber wohl benötige, nimmt ihm der Junker zwei seiner Rappen als Pfand. In Dresden, beim zuständigen sächsischen Landesherrn, muss er erfahren, dass es gar keines Passierscheins bedarf. Noch ohne zu großen Groll macht sich Kohlhaas auf den Weg zur Tronkenburg – es muss sich um Versehen handeln! Als er dort seine Rappen bis zur Unkenntlichkeit abgemagert und den zurückgelassenen Knecht misshandelt vorfindet, beginnt sich sein sprichwörtliches "Rechtsempfinden" zu melden. Das Verhängnis dämmert herauf als durch höfische Intrigen seine Klage beim Dresdner Gericht abgelehnt wird. Seine Frau Lisbeth glaubt, sie könne alles wieder ins Lot bringen: Bei dem Versuch, ihrem Landesherrn eine Bittschrift zu überreichen, wird sie von einem Schergen niedergeschlagen und stirbt an den Verletzungen. Nun beginnt der Kohlhaas'sche Feldzug um die Würde des Rechts, der letztlich viele Unschuldige trifft, die wahren Verursacher der Rechtsbeugung aber kaum erreicht. Kohlhaas jedoch sieht sich "der Welt in der Pflicht verfallen, sich Genugtuung für die erlittene Kränkung, und Sicherheit vor zukünftiger seinen Mitbürgern zu verschaffen." Dafür ist ihm jedes Mittel recht. Wie kaum ein Autor vor oder nach ihm hat Heinrich von Kleist in seinen Werken das ewig gespannte Verhältnis von Individuum und Gesellschaft, die Frage nach der Legitimität von Recht und Gewalt und den Anspruch des Einzelnen auf Wahrung seiner persönlichen Integrität thematisiert.

(Pressetext des Norddeutschen Rundfunks von 2021 anlässlich einer Wiederausstrahlung)

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Walter RichterMichael Kohlhaas
Eva Ingeborg ScholzLisbeth
Josef DahmenHerse
Robert MeynWenzel
Konrad MayerhoffHans
Erich UhlandKunz
Gerd MayenHinz
Hans TügelKurfürst von Sachsen
Richard MünchPrinz Christian
Erwin LinderGraf Wrede
Herbert SteinmetzWenk
Willy WitteOffiziant
Armas Sten FühlerGeusau
Hermann SchombergKurfürst von Brandenburg
Werner HinzLuther
Günther JerschkeMüller
Philipp von ZeskaEibenmeyer
Gerhard BünteZäuner
Reinhold NietschmannAmtmann
Horst RichterSächsischer Gesandter
Werner SchumacherSternbald
Horst Michael NeutzeBurgvogt
Josef AlbrechtZollwächter
Rudolf FennerMeister Himboldt
Curt TimmNagelschmidt
Walter PetersenScharfrichter
Franz SchafheitlinAnkläger
Richard LauffenVerteidiger

Musik: Hans Roder (Viola da gamba), Gustav Hartwig (Schlagzeug), Karl Elsner (Flöte), Georg Karstädt (Zink), Helmut Sauermann (Cembalo), Manfred Zeh (Oboe d'amore)

 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Norddeutscher Rundfunk 1962

Erstsendung: 06.06.1962 | 77'24

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