Originalhörspiel

Autor/Autorin: Horst Laube

Der Angstmann

Redaktion: Heinz Hostnig
Technische Realisierung: Carlo Bremer, Jutta Liedemit, Renate Wichern
Regieassistenz: Jutta Reiner

Regie: Walter Adler

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Rainer SchmittDer junge Mann
    Hellmut LangeDer Mann
    Hans Karl FriedrichDer Vater
    Elisabeth SchwarzEdith
    Horst Michael NeutzeEdiths Mann
    Eva-Maria BauerDie Mutter
    Wolf Dietrich BergDer Bauer
    Olga WildgruberDas Kind
    Günther BrinerBetrunkener
    Horst LaubeDas Kind als Erwachsener

Es geht um Männer, die Angst machen und Angst haben. Ein junger Mann, der den Traum von der Schriftstellerei träumt, steht voller Schuldgefühle auf der höchsten Plattform des Chinesischen Turms in Münchens Englischem Garten: Er hat eine Frau, die ein Kind von ihm erwartet, mit der Begründung abgewiesen, er müsse ohne Liebe und Mitleid allein seiner Kunst folgen. Er begegnet sich selbst als 40jährigem Mann. Eine merkwürdige Beziehung aus Faszination und Ekel entsteht, in die zögernd immer wieder die Frage nach der Humanität von Kunst verwoben ist. Die zerstörte Liebesgeschichte und ihre Figuren brechen wie unerledigte Reste in die empfindliche Beziehung der beiden Männer ein und zerstören sie schließlich. Wie kann einer, dem die Identität abhanden gekommen ist, ein Talent und auch noch eine Moral haben? Der junge Mann: "Ich spüre in mir eine Geschichte mit vielen Türen, durch die irgendwelche Menschen eintreten, aber kaum habe ich ihren Namen gesagt, sind sie schon wieder fort, und meine Geschichte dröhnt vom Lärm der schlagenden Türen. Ich ahne, was du denkst. Du denkst, daß ich selbst das Regal bin, das Regal im Keller, vollgestellt mit leeren Einmachgläsern, die im Wind klappern." Am Ende ist der junge Mann allein wie der Henker im Mittelalter, zu dem man höflich sein mußte, mit dem man aber nicht sprechen durfte, den man den Angstmann nannte.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Norddeutscher Rundfunk 1980
  • Erstsendung: 30.08.1980 | NDR 3 | 84'25

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