ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Doktor Faustus (7. Teil)
- München
- Ende der Kaiserzeit
Vorlage: Doktor Faustus. Das Leben des deutschen Tonsetzers Adrian Leverkühn, erzählt von einem Freunde (Roman)
Bearbeitung (Wort): Leonhard Koppelmann, Hermann Kretzschmar, Manfred Hess
Komposition: Hermann Kretzschmar
Redaktion: Manfred Hess
Dramaturgie: Manfred Hess
Technische Realisierung: Helmut Becker, André Bouchareb, Hans-Bernhard Bätzing, Rainer Schwarz
Regieassistenz: Christoph Müller
Regie: Leonhard Koppelmann
Alle Figuren des Romans lässt Mann aus der Perspektive des undramatischen und dominanten Ich-Erzählers sprechen. Dieser Kolportageansatz gestattete für die akustische Umsetzung den einzigen strukturellen Bearbeitungseingriff: Was der Erzähler Zeitblom in indirekter Rede oder über jemanden erzählt, wird dieser Figur im Hörspiel als Rolle in der Ich-Form zugeschrieben. Diese Umwidmung von Textpassagen führte zu dem Ergebnis, dass im Laufe des Hörspiels zunehmend andere Figuren die Erzählerposition einnehmen. Trotz des Perspektivwechsels ändert sich jedoch die originale Satzstruktur des Zeitblom-Erzählers nicht, so daß die von Mann angestrebte Künstlichkeit und Durchheiterung des Stoffes erhalten bleibt. Als Nebeneffekt verdeutlicht dieser Eingriff die Montage- und Perspektiventechnik Manns und die Verschleierungstaktik von Zeitblom. Er erzählt ein Geschehen zumeist, als ob er dabei gewesen wäre. In Nebensätzen jedoch enttarnt sich, dass er es nur paraphrasiert, nur davon gehört oder gelesen hat.