ARD-Hörspieldatenbank
Ars acustica
Rochenununterbrochen
Eine automatische Stunde
Redaktion: Angela Großmann
Technische Realisierung: Daniel Velasco-Schwarzenberger, Dirk Franken
Realisation: Antje Vowinckel
Sprachroutinen in Extremsituationen: "rochenununterbrochen" beruht auf zwanzig Stunden "automatischem" Sprechen bzw. Singen: Zwanzig Personen wurde während eines einstündigen pausenlosen Monologs in privater Umgebung aufgenommen. Im Kopf der Sprechenden drohten dadurch ständig "Stromausfälle", Pausen und Lücken; die Teilnehmer mussten also Auswege und Strategien suchen, diese Ausfälle zu vermeiden. Dabei tauchten naturgemäß viele Wiederholungen auf, die den "automatischen" Charakter der Aufnahmesituation widerspiegeln und die zum Ausgangspunkt dieser Sprachkomposition geworden sind. Verbunden sind sie in Antje Vowinckels Hörstück mit Geräuschen, die ebenfalls durch einen Anfangsimpuls und einen Automatismus gekennzeichnet sind (vor allem Kreiselbewegungen verschiedener Objekte auf unterschiedlichen Unterlagen). In den mechanischen Wiederholungen und Variationen dieser Geräuschaufnahmen setzt sich die Ästhetik der Sprechströme fort und die Aufmerksamkeit wird immer wieder auf ihren Entstehungsprozess gelenkt, der sich allein der Überbrückung der Pause und der Suche nach dem nächsten Schritt verdankt.
Antje Vowinckel, geboren 1964 in Hagen/Westfalen, studierte Literatur und Musik in Bielefeld. Nach ihrer Promotion über "Collagen im Hörspiel - die Entwicklung einer radiophonen Kunst" (Königshausen & Neumann, Würzburg, 1995) und einem Volontariat beim SWF in Baden-Baden arbeitete sie eine Zeit lang als Hörspieldramaturgin beim SWR. Seit 2000 ist sie als freie Hörspielautorin und -regisseurin in Berlin tätig, 2008 arbeitet sie in der Villa Aurora in Los Angeles und im GRM/INA Studio in Paris. Antje Vowinckel wurde mit dem "Prix Europa", dem "Plopp-Award" und dem "Hörspielpreis der Akademie der Künste" (zusammen mit Falk Richter) ausgezeichnet. Für ihr Projekt "Call me yesterday" erhielt sie 2005 den Produktionspreis des spanischen Senders RNE (Radio Clasica) und den Karl-Sczuka-Förderpreis.