ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Kriminalhörspiel
Marbella Hardcore (1. Teil)
Dramaturgie: Uta-Maria Heim
Technische Realisierung: Andrea Mammitzsch, Waltraud Gruber
Regieassistenz: Kirstin Petri
Regie: Philippe Bruehl
Den Hintergrund dieses Hörspiels bildet die skandalöseste Korruptionsaffäre im post-Franco-Spanien. Schauplatz ist das andalusische Marbella: In den frühen Morgenstunden wird die Bürgermeisterin des Jetset-Städtchens, Marisol Yagüe, verhaftet. Im Pyjama und von der letzten Schönheits-OP noch sichtlich angeschlagen, wird die 54-jährige Lokalpolitikerin aus ihrer Prunkvilla am Rande der Küstenstadt abgeführt. 22 Komplizen, darunter zehn Stadträte, folgen Yagüe in die U-Haft. Auch ihre Stellvertreterin Isabel Garcia Marcos soll verhaftet werden, doch die ist gerade auf Hochzeitsreise in Russland. Die adrette Bürgermeisterin Yagüe, die für ihren ausschweifenden Lebensstil und ihre Vorliebe für schnelle Autos bekannt ist, soll über Jahre hinweg Baugenehmigungen im großen Stil ausgestellt haben, für die sie sich mit Schmiergeldern und Geschenken entlohnen ließ. In ihrem Umfeld blühte die Korruption. In einer perfekt getimten Polizeiaktion, Codename "Malaya", kommt es zu einer Serie von Festnahmen. Die Operation "Malaya" soll dem organisierten Verbrechen am mondänsten Fleck der Costa del Sol ein Ende setzen, doch was die Ermittler ans Licht zerren, ist nur die Spitze des Eisbergs... Während der Dreharbeiten in einer luxuriösen Strandvilla wird die Pornodarstellerin Estrella Losano Zeugin eines gespenstischen Vorfalls: Ein Mann stürmt lauthals schreiend und mit blutverschmierten Händen in die Villa. Er will mit dem Produzenten des Pornostreifens, Humberto Caba, sprechen. Der Videodreh wird abgebrochen, die Filmcrew mit Koks und Schampus abgelenkt. Beim Verlassen der Villa bemerkt Estrella, dass die Videokamera die ganze Zeit über weiterlief. Sie findet heraus: Eine Immobilienunternehmerin wurde ermordet. Die Spur führt ins Pornofilmmilieu und bald ist Estrella verstrickt in ein kriminelles Spinnennetz. Vor der Folie der wahren Ereignisse spult sich ein fiktiver Film ab, der die Leerstellen füllt und zeigt, wie es tatsächlich gewesen sein könnte.
Philippe Bruehl, geboren 1971 in Toulouse, wuchs in Köln auf. In Montpellier studierte er Theater- und Filmwissenschaften, absolvierte dann ein Filmstudium an der Staatlichen Hochschule für Film und Fernsehen in Toulouse. Seit 2000 arbeitet er in Köln und Berlin. Neben diversen Kurz- und Experimentalfilmen realisierte er 2005 das Hörstück "Metropolis Kairo" für das Studio Akustische Kunst des WDR und war 2006 Autor und Regisseur des zweiteiligen Hörspiels "Toulouse Confidential - Verwirrspiele um den Serienmörder Patrice Alègre" (SWR). "Marbella Hardcore" wurde von der Filmstiftung NRW gefördert und ist sein zweites Hörspiel.