ARD-Hörspieldatenbank

1

Originalhörspiel, Monolog



Marlene Streeruwitz

Der Abend nach dem Begräbnis der besten Freundin


Dramaturgie: Friederike Roth

Technische Realisierung: Daniel Senger, Sonja Röder, Judith Rübenach

Regieassistenz: Constanze Renner


Regie: Ulrich Lampen

Eine Frau auf dem Weg nach Hause. Sie kommt vom Begräbnis ihrer besten Freundin, sechs Stunden ist das her, und im Straßenverkehr denkt sie, wieder und wieder, an Lilli. Daran, wie sie es mit den Männern gehalten hat, wie mit den Bindungen, die man lebenslang eingeht, der Familie, den Kindern, wie mit den kleineren und auch größeren Lügen, dem Abtauchen in immergleiche Affairen und wie mit der tödlichen Krankheit. Und daran, wie die Ketten um Lilli immer enger geworden sind: "Sie war so damit beschäftigt, das Sterben ernst zu nehmen, dass sie den Tod übersehen hat." Marlene Streeruwitz beleuchtet in dieser hochkonzentrierten, bezwingenden Suada ein Stück Leben, wie es viele gibt, wie es bislang allerdings in dieser dichten Brillanz wohl kaum erzählt wurde. All die gedankenlosen, beleidigend falschen Töne, die verlogenen Gesten, die leer gewordenen, verrutschten Rituale werden mit der präzisen Scharfsichtigkeit aufgespießt, die diese Freundin angesichts der bis ins Irreale, ins geradezu Absurde kippenden Sinnlosigkeit der eben erlebten Situation an den Tag legt.

Marlene Streeruwitz, geboren 1950 in Baden bei Wien, studierte Slawistik und Kunstgeschichte und begann, nach ersten großen Erfolgen als Dramatikerin, eine ebenso erfolgreiche Karriere als Prosaautorin 1996 mit "Verführungen", einem Roman, der für Aufsehen sorgte, nicht zuletzt wegen seines konsequenten - und höchst eigenwilligen - feministischen Blicks. Es folgten u.a. "Nachwelt" (1999), "Partygirl" (2002), "Entfernung" (2006) und der Roman "Kreuzungen" (2008). Bekannt ist Marlene Streeruwitz aber auch als Essayistin ("Gegen die tägliche Beleidigung", 2004) und als Kommentatorin des Zeitgeschehens. Für ihre Romane wurde sie u.a. mit dem Mara-Cassens-Preis und dem Hermann-Hesse-Preis ausgezeichnet. Sie lebt in Wien, Berlin, New York City und London.

A
A

Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Krista Posch


Krista Posch | © SWR/Alexander Kluge

Krista Posch | © SWR/Alexander Kluge


1

Krista Posch
© SWR/Alexander KlugeKrista Posch
© SWR/Alexander Kluge



PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Südwestrundfunk 2009

Erstsendung: 19.04.2009 | 18:20 Uhr | 50'44


AUSZEICHNUNGEN


REZENSIONEN

  • Christian Hörburger: Aufgeschäumt. In: Funk-Korrespondenz, 24.04.2009, S.25

 

 

Dieses Hörspiel jetzt anhören ...

 
 

Korrekturvorschläge zu diesem Dokument?

Darstellung: