Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Jan Decker
In den Bäuchen der Städte atmete ich auf
Komposition: Benjamin Dickmann
Dramaturgie: Frank Halbig
Technische Realisierung: Johanna Fegert, Regine Schneider
Regieassistenz: Mark Ginzler
Regie: Alfred Behrens
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Hanns Zischler Koeppen Matthias Brandt Keetenheuve Valery Tscheplanowa Marion Laura Maire Sibylle Nicole Boguth Mutter Matthias Haase Ihering Sebastian Nakajew Lenz Frank Stöckle Dramaturg Berthold Toetzke Sickelberg Bodo Primus Filmregisseur Marco Steeger Will Ernst Konarek Judejahn Andreas Szerda Josef Oscar Pearson Odysseus Cotton David-Noel Grünewald Hans
Was macht ein Schriftsteller, wenn er nicht mehr schreibt - oder vielleicht nicht mehr schreiben kann? Was geschieht, wenn aus angestrengten Übungen zur Sprachverflüssigung - ein Schriftsteller hackt in die Schreibmaschine - die Erzählung seines Lebens wird? Diese Fragen leiten einen vielschichtigen polyphonen Versuch ein, sich mit dem Leben und Werk des Schriftstellers Wolfgang Koeppen (1906-1996) auseinanderzusetzen. In drei unterschiedlichen Annäherungen wird dessen gewagte Poetisierung des Lebens, das "Schreiben als Lebensform", kritisch abgehört. Dabei entfernt sich die Wirklichkeit vom zweifelnden, nach der flüssigen oder richtigen Formulierung suchenden Schriftsteller. Es geraten immer stärker die traumartigen Stimmen seines Lebens in den Vordergrund, die sich dem nüchternen Bewusstsein gleichzeitig entziehen. Am Ende dieser Traumreise in das Lebensgebäude des Wolfgang Koeppen könnte sich vielleicht eines klären: Was sagt uns Wolfgang Koeppen heute noch - und was sagt uns eine Schriftstellergeneration, die an einem unbestechlichen Wahrheitsbegriff festhielt und sich, wie im "Fall Koeppen", beharrlich weigerte, eine definierte Rolle zu spielen? "Der Schriftsteller" - heißt es im Hörspiel - "eignet sich an, was allen gehört. Er ist der gebildete Dieb." Ist er das wirklich, oder ist sein anarchischer Traum vom Schreiben nicht doch ein ganz bürgerlicher, und ohnehin längst ausgeträumt?
Weitere Informationen
Jan Decker, geboren 1977 in Kassel, studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig (DLL). 2006 wurde sein erstes Theaterstück "Kassensturz!" als Auftragswerk des Theaters Vorpommern uraufgeführt. Im Staatstheater Nürnberg wurde sein Stück "Rückenschwimmer" im Januar 2009 uraufgeführt. Seine Hörspielarbeiten "er.ich" und "Letzte Bilder" wurden beim Leipziger Hörspielwettbewerb ausgezeichnet. Der SWR produzierte 2008 sein Hörspiel "Hachiko".
Produktions- und Sendedaten
- Südwestrundfunk 2009
- Erstsendung: 29.05.2009 | SWR2 | 22:03 Uhr | 68'45
Rezensionen (Auswahl)
- Angela di Ciriaco-Sussdorff: Verwirrungen und Paraphrasen. In: Funk-Korrespondenz, 12.06.2009, S.30