ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel
Der eigentliche Zweck des Krieges
Was wissen wir vom Krieg?
Redaktion: Martina Müller-Wallraf
Technische Realisierung: Werner Jäger, Peter Hamacher
Regieassistenz: Ute Welteroth
Regie: Walter Adler
Nur etwas mehr als 60 Jahre ist es her, dass ein Krieg in Europa beendet wurde, in dessen Verlauf Millionen Menschen getötet, verstümmelt, in Vernichtungslagern ermordet wurden. Wie selten zuvor in der Geschichte, bestimmten so genannte soldatische Tugenden und Militär das Leben der Deutschen. Traumatisiert versuchten die Gründer der Bundesrepublik, die Rolle des Militärs - gedanklich wie physisch - einzudämmen. Spätestens aber, seit sich deutsche Soldaten auch an Kampfeinsätzen in der Welt beteiligen, rücken Krieg und Tod wieder ins Bewusstsein der Gesellschaft. Was aber wissen wir vom Krieg, die wir in erster Linie in den Medien mit Umschreibungen wie "Am Hindukusch wird die Freiheit verteidigt" beruhigt werden? Was ist das wirklich, ein Krieg - von dem wir nur Fernsehbilder leuchtender Pfeile in Nachtaufnahmen sehen? Was ist eine Schlacht? Und was geschieht mit einer Gesellschaft, in die Männer zurückkehren, die solches erlebt und überlebt haben? Am Beispiel einer mittelalterlichen Schlacht antwortet das Hörspiel darauf. Es berichtet minutiös von den Ereignissen, allerdings mit den Mitteln moderner Medienberichte. Und plötzlich gelingt es selbst den eingeübten Euphemismen und Beschwichtigungstonfällen nicht mehr, über das wirkliche Grauen hinwegzutäuschen und den Charakter des Krieges zu verhüllen.
Walter Adler, geboren 1947, lebt als freischaffender Autor und Regisseur in Köln. Zahlreiche Hörspiele, Theaterinszenierungen und TV- Arbeiten. 1976 erhielt er den Hörspielpreis der Kriegsblinden für sein Hörspiel "Centropolis", 1978 das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln. Er ist Gastprofessor an der HBK Braunschweig.