Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Alfred Jarry
Die Liebe von Besuch zu Besuch
Vorlage: Die Liebe auf Besuch (Roman, französisch)
Übersetzung: Heinz von Cramer
Bearbeitung (Wort): Heinz von Cramer
Bearbeitung (Musik): Heinz von Cramer
Redaktion: Peter Liermann
Dramaturgie: Peter Liermann
Technische Realisierung: Roland Grosch, Julia Kümmel
Regieassistenz: Christoph Müller
Regie: Heinz von Cramer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Marian Funk Lucien Donata Höffer Manette/Manon/Die alte Dame/Die Verlobte/Die Liebe Hille Darjes Die Angst Friederike Ott Sabrina Simon Anita Iselin Sylvia Heid Axel Eichenberg Robert Naumann Matthias Hohn Moritz Pliquet Leonard Hohm Sebastian Klein
Der 1898 erschienene Dialogroman "L'amour en visites" kann durchaus als ein verhinderter Schnitzlerscher "Reigen" gelesen werden, der etwa zur gleichen Zeit entstand. Während sich bei Schnitzler das Karussell der Liebe durch alle Gesellschaftsschichten hindurch dreht, gerät es bei Jarry gehörig ins Stocken. Die Liebesbemühungen des jungen Lucien bei diversen Damen führen durchweg in eine Sackgasse; ob er sich an der blühenden Manette oder der erfahrenen Manon versucht, oder an der nymphomanen alten Dame, dem Dienstmädchen oder der Gräfin - immer scheitert er. Schließlich verliert er in seiner ungeschickten Überheblichkeit auch seine Verlobte. Seine unfreiwillige Abstinenz führt ihn zum Arzt, der Luciens wunderliche Lilienbestäubung als Krankheitsbild nicht so recht gelten lassen mag. Dieses spielerisch leichte Stück entfaltet seine so feinsinnigen wie doppelbödigen Dialoge zur Musik Offenbachs und mündet in einen traumhaft-erhellenden Dialog zwischen der Angst und der Liebe. Die Angst: "Dennoch werden Sie mir wohl, da es ja Ihre Pflicht ist, alle zu lieben, allein Ihres Namens wegen, einen schwesterlichen Kuß zum Abschied schwerlich verweigern..." Die Liebe: "Das freilich wäre das einzige, wovor ich Angst haben müßte, Madame."
Weitere Informationen
Alfred Jarry, 1873 in Laval in der Bretagne geboren, starb 1907 in Paris mit nur 34 Jahren. Mit dem bereits im Alter von 15 Jahren geschriebenen und 1896 uraufgeführten Stück "König Ubu" landet er einen Skandalerfolg und gilt seitdem als Begründer des absurden Theaters.
Produktions- und Sendedaten
- Hessischer Rundfunk 2008
- Erstsendung: 07.06.2009 | hr2-kultur | 83'47
Rezensionen (Auswahl)
- Markus Collalti: Ein heiterer Schlussakkord. In:Funk-Korrespondenz, 12.06.2009, S.32
- Eva-Maria Lenz: Mini-Klamotten. In: epd Medien, 17.06.2009, S.27